Die Crew von Ural Airlines nach der Notlandung.

Ural AirlinesWas vor der Landung im Weizenfeld im Cockpit des Airbus A320 geschah

Eine Abschrift von Aufnahmen des Stimmenrekorders zeigt, wie dramatisch wenig Treibstoff der Airbus A320 von Ural Airlines vor der Notlandung noch im Tank hatte. Und wie angespannt die Stimmung im Cockpit zeitweise war.

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Am frühen Morgen des 12. September zwangen eine defekte Hydraulik und schwierige Wetterverhältnisse eine Crew von Ural Airlines, ihren Airbus A320 in einem Weizenfeld zu landen. Und auch wenn die Landung gut gelang - die Stimmung im Cockpit war zeitweise äußerst angespannt, wie nun eine Abschrift von Aufnahmen des Stimmenrekorders zeigt, die der russische Luftfahrtkanal Aviatorshina veröffentlicht hat.

Klar wird: Auch Missverständnisse führten dazu, dass der Flieger es schließlich nicht zum geplanten Ausweichflughafen Novosibirsk schaffte, weil der Treibstoff zur Neige ging.

Viele Flüche ...

Ein Einblick: Um 01:43 Ortszeit informiert der Kopilot den Kapitän, der das Flugzeug steuert, über Probleme mit der Hydraulik. «Deine Mutter!», ist dessen erste Reaktion. Es bleibt nicht der letzte Fluch, bevor das Flugzeug auf dem Feld aufsetzt. Das Problem, so stellt sich nach und nach heraus: Die Vorflügel (Englisch: slats) und die Klappen (flaps) lassen sich nicht mehr bewegen. Dadurch wird ein Flugzeug weniger stark abgebremst. Es braucht deshalb für die Landung eine größere Strecke.

Um 01:44 flucht der Kapitän: «Mist, das Fahrwerk will auch nicht mehr ausfahren ... Sch***!» – um nur kurz darauf zu bemerken: «Sch***, uns geht der Treibstoff aus». Zu diesem Zeitpunkt fällt die Entscheidung für Novosibirsk als präferierten Ausweichflughafen, da dieser eine längere Landebahn besitzt. Aus dem Cockpit kommt die Anfrage an die Flugsicherung nach einem Wetterbericht für Novosibirsk.

... und dann Ruhe

Um 1:46 Uhr kommt von der Flugsicherung laut der Mitschrift der Wetterbericht für Novosibirsk. Aus dem Cockpit heißt es, man habe die Information aufgenommen. Doch das stimmt offenbar nicht, denn zwei Minuten später fragt der fliegende Pilot den Ersten Offizier: «Du hast das Wetter aufgenommen, richtig?» Der antwortet nur: «Nein.» Woraufhin der Kapitän flucht: «Sch***, er hat es Dir gesagt.»

Danach beruhigt sich die Stimmung im Cockpit wieder. Es bleibt der letzte Fluch des Kapitäns. Und das, obwohl es erst jetzt wirklich brenzlig wird. Um 02:02 Uhr erhalten sie den aktualisierten Wetterbericht. Und schnell wird klar, dass mit dem dort herrschenden Gegenwind eine Landung kaum machbar ist. Um 02:06 geben die Piloten durch, dass sich noch 900 Kilogramm Treibstoff im Tank befinden. Der geht zudem schneller aus, weil die Piloten das Fahrwerk mittlerweile entriegelt und herausfallen haben lassen und es aufgrund der kaputten Hydraulik nicht wieder einfahren können.

300 Kilogramm Treibstoff und keine Landebahn in Sicht

Minutenlang diskutiert die Crew, ob eine Landung bei den Windverhältnissen in Novosibirsk doch möglich ist. Doch die Antwort bleibt: Nein. Um 2:36 Uhr erklärt der Kopilot: «Wir haben nicht genug Treibstoff.» 300 Kilogramm sind noch im Tank. «Es ist okay, reiß dich zusammen», antwortet der Kapitän. Sie sinken auf eine niedrigere Flughöhe und halten nach einem möglichen Ort für eine Notlandung Ausschau. «Jungs, viel Glück», so der Lotse.

Um 2:40 Uhr entdeckt der Kopilot «Felder» und «eine Art Straße» direkt unter dem Flugpfad. Die Crew beschließt, zu landen. «Lasst uns wissen, wie es ausgeht», so die Flugsicherung. Die Piloten versichern, das zu tun. Die letzten Worte des Kapitäns, bevor der Flieger auf dem Feld aufsetzt: «Beruhige Dich.»

«Alles ist gut»

«Alles ist gut», heißt es schließlich aus dem Cockpit, nachdem der Flieger zum Stillstand gekommen ist. Und tatsächlich stimmt das.

Denn nur zwei Insassen wurden bei der Landung leicht verletzt. Und die Maschine ist offenbar in einem derart guten Zustand, dass Ural Airlines plant, sie auf dem Feld wieder zu starten, wenn der Boden fest genug gefroren ist.

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