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Verhandlungen mit neuen Besitzern

Portugal will TAP wieder verstaatlichen

Kehrtwende in Lissabon. Die neue Regierung Portugals möchte wieder die Mehrheit bei der Nationalairline und so die Privatisierung von vergangenem Jahr rückgängig machen.

Vergangenen Juni war der Deal perfekt. Das Konsortium Atlantic Gateway von Jetblue- und Azul-Gründer David Neeleman und des portugiesischen Unternehmers Humberto Pedrosa bekam den Zuschlag. Es übernahm 61 Prozent der Anteile von TAP Air Portugal vom Staat. Der Plan sah vor, dass die neuen Eigentümer langfristig weitere 34 Prozent bekommen, wenn sie ihre Versprechen einhalten: Drehkreuz Lissabon erhalten, Verbindungen ins Ausland und im Inland pflegen und frisches Geld investieren.

Das alles soll nun nicht mehr gelten. Gemäß portugiesischen Medienberichten verhandelt die Regierung mit Neeleman und Pedrosa, um die Mehrheit von TAP wieder beim Staat zu haben. Erste Gespräche hätten bereits im Dezember stattgefunden. Sie seien schwierig gewesen. Nun aber gab es offenbar ein weiteres Treffen und dieses soll «sehr positiv» verlaufen sein, wie es aus Regierungskreisen verlautete. Es gebe eine Basis für eine Fortführung der Diskussion.

Neue Besitzer investierten bereits 300 Millionen in TAP

Doch warum das plötzliche Umdenken? Portugal hat vergangenen Oktober gewählt. Die konservative Regierung wurde abgewählt und seit November ist der Sozialist António Costa Premierminister. Er trat bei den Wahlen mit einem Programm zur Lockerung der Sparprogramme an. Die Privatisierung war den Gewerkschaften immer ein Dorn im Auge.

Erste Vorschläge zum weiteren Vorgehen liegen nun auf dem Tisch. Neeleman hatte im Dezember klar gemacht, dass er sich nicht vorstellen kann, bei TAP weiterzumachen, wenn er nicht mehr die Mehrheit hat. Sein Konsortium investierte bereits rund 300 Millionen Euro in die portugiesische Nationalairline. Unter anderem wurde damit die Flottenerneuerung vorangetrieben. TAP gab im Dezember bekannt, 53 neue Flugzeuge bei Airbus zu kaufen. Für die Langstrecke ordertTAP 14 Airbus A330-900 Neo. Für die Kurz- und Mittelstrecke schafft sie sich 15 A320 Neo und 24 A321 Neo an.