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Privatisierung

Drei Investoren wollen TAP kaufen

Dieses Mal soll die Privatisierung der portugiesischen Nationalairline klappen. Ein portugiesischer Adeliger, Avianca und Azul gaben nun ein Angebot für TAP ab.

Ihm gehören zwei pompöse barocke Residenzen in Portugal und eine Holding mit IT-, Risikokapital-, Rohstoff- und Weinfirmen. Er trägt die Titel Graf von Anadia und Graf von Alferrarede und fährt fürs Leben gerne Autorennen, etwa das berühmte 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Doch jetzt will Miguel Pais do Amaral mehr. Er will sich mit TAP eine Fluglinie kaufen.

Miguel Pais do Amaral hat Konkurrenz. Die Regierung in Lissabon hat neben seinem Angebot bis zum Stichtag am 15. Mai um 20 Uhr Ortszeit zwei weitere Offerten erhalten. Bis zum Monatsende will das Wirtschaftsministerium die Unterlagen prüfen und ein Urteil abgeben. Danach haben Wettbewerbshüter, TAP und Mitarbeitende Zeit, ihre Meinung zum Vorschlag der Regierung abzugeben.

Der Sieger des Verfahrens bekommt 61 Prozent von TAP

Der Sieger des Verfahrens erhält 61 Prozent der Aktien von TAP. Er muss sich aber verpflichten, das Drehkreuz Lissabon zu erhalten und die Verbindungen ins Ausland und auch im Inland zu pflegen. Auch muss der neue Eigentümer frisches Geld investieren. Nur dann darf er in einem zweiten Schritt die restlichen 34 Prozent der TAP-Aktien übernehmen. 5 Prozent des Kapitals sind für das Personal reserviert.

Es ist der zweite Versuch, die Nationalairline zu privatisieren. Beim ersten war eigentlich schon alles entschieden. Avianca-Eigner Germán Efromovich war beim letzten Privatisierungsversuch der einzige Bieter. Im letzten Moment bekam er den Zuschlag aber nicht – wegen eines Missverständnisses, wie es später hieß. Er betonte immer wieder, wie gut TAP und Avianca zusammen passen, weil sich die Netze der Fluglinien null überschneiden. Efromovich hat neben dem kolumbianischen und brasilianischen Pass auch den polnischen. Er könnte darum problemlos eine EU-Airline kaufen. Und er will es auch. Er gab erneut ein Angebot für TAP ab.

Auch Azul-Eigentümer ist mit dabei

Auch Jetblue-Gründer David Neeleman bietet für TAP mit. Dem Brasilianer gehört heute die brasilianische Azul. Zusammen mit TAP könnte auch er eine richtige weltumspannende Airline-Gruppe vorzeigen. Er spannt beim Übernahmeprojekt mit dem portugiesischen Transportunternehmer Humberto Pedrosa zusammen.