aeroTELEGRAPH

Privatisierung 1997

Wie Lufthansa privatisiert wurde

Seit mehr als 20 Jahre ist Lufthansa ein vollständig privater Konzern. Die Umwandlung vom Staats- zum Privatunternehmen erfolgte in mehreren Schritten.

Top-Jobs

Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz
Kasaero Logo

Kaufmännische Leitung und Unternehmensorganisation

Vollzeit
Kasaero GmbH
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Böblingen
Deutschland
Aero-Dienst

Fluggerätemechaniker (m/w/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Dornier 328

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Smartline

First Officer Cessna 525 (m/f/d)

Vollzeit
Smartline Luftfahrt GmbH
Aircraft Management
Feste Anstellung
Top jobs
Airport St. Gallen Altenrhein
Österreich

Nach wochenlangen Gesprächen haben sich Lufthansa und die deutsche Regierung noch immer nicht abschließend über die Konditionen zur Hilfe in der Corona-Krise geeinigt. Klar ist nur, dass man in Berlin auf eine Beteiligung am Konzern drängt. Zum ersten Mal seit annähernd 23 Jahren wird der Staat also wieder Aktionär von Deutschlands größter Airline.

Die Geschichte von Lufthansa und ihrer Vorläufer reicht 94 Jahre zurück. Die Ära Privatairline ist dabei relativ jung. Bis zur vollständigen Privatisierung im Jahr 1997 waren Lufthansa und ihre Vorgänger stets Unternehmen mit mehrheitlich staatlicher Beteiligung. Der Weg zum unabhängigen Milliardenkonzern erstreckte sich über Jahrzehnte, erfolgte aber hauptsächlich in zwei großen Schüben.

Aktiengesellschaft seit Beginn

Eine Aktiengesellschaft war die Fluglinie schon immer: Die heutige, neue Lufthansa wurde 1953 zunächst unter dem Namen Luftag - Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf - gegründet. Nur ein Jahr später kaufte sie den Namen, den blau-gelben Markenauftritt sowie das Kranichsymbol ihrer Vorgängerin, die 1951 von den Alliierten liquidiert worden war. Die Anteile der neuen Lufthansa teilten sich zuerst die Bundesregierung und das Land Nordrhein-Westfalen.

Ein erster Verkauf von größeren Unternehmensanteilen erfolgte mit dem Beginn des Jetzeitalters. In den 1960er-Jahren stellte auch Lufthansa ihre Flotte von Propellerflugzeugen mit Kolbentriebwerken auf modernere Passagierflieger mit Düsenantrieb um. Moderne Jets wie die Boeing 707, 727 und 737 flogen schneller, weiter und versprachen mehr Erträge - deren Anschaffung war jedoch teuer.

Jetzeitalter sorgt für erste Teilprivatisierung

Um Kapital zu bekommen, ging die Fluglinie an die Börse. 1966 verkaufte die Bundesregierung erstmals größere Anteile der Fluglinie. Sie war dazu bereit, ihren Anteil von annähernd 90 Prozent auf 75 Prozent zu reduzieren. Auch Privatleute konnten sich  beteiligen.

Hohe Ölpreise und Wirtschaftskrise machten in den 1970er-Jahren auch Lufthansa zu schaffen. Ebenso machten die Einflottung von neuen Großraumjets wie die McDonnell Douglas DC-10 und Boeing 747 weitere Kapitalerhöhungen nötig. Sie trug der Staat mit.

Wiedervereinigung und Wandel des Luftverkehrs

Es dauerte bis in die 1990er-Jahre, bis die Lufthansa von einer Teilverstaatlichung zur vollständigen Privatisierung überging. Von 1990 bis 1993 sank der staatliche Anteil von etwa 50 auf 35 Prozent. Genau wie die weltweite Luftfahrtbranche verzeichnete auch die deutsche Fluggesellschaft in diesem Zeitraum hohe Verluste. Mit der deutschen Wiedervereinigung kündigten sich für die Bundesregierung hohe Kosten an.

Ebenso bahnte sich in Europa und USA aufgrund des Abbaus von staatlichen Regulierungen ein Preiskampf zwischen Airlines an, der vor allem den wichtigen Transatlantik-Markt betrafen. Für 1994 beschloss die deutsche Regierung daher den Verkauf der restlichen staatlichen Anteile. Ein privates Unternehmen kann sich im Wettbewerb besser behaupten, so der damalige Tenor. Zudem floss dem Staat so Geld zu.

Damals zweitgrößter Börsengang der deutschen Geschichte

Der letzte Privatisierungsschritt erfolgte am 13. Oktober 1997. Für etwa 35 Deutsche Mark oder umgerechnet etwa 18 Euro verkaufte der Bund seine gesamten restlichen Anteile. Mit 100 Prozent privaten Besitzern wurde nach 33 Jahren ein neues Kapitel in der Geschichte von Lufthansa aufgeschlagen. Nun dürfte das Rad der Geschichte wieder etwas zurückgedreht werden.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Aufnahmen aus der Geschichte von Lufthansa.

Mehr zum Thema

Die deutschen Fluglinien Junkers Luftverkehr und Deutsche Aero Lloyd fusionieren 1926 zur Deutschen Luft Hansa.

Die Lufthansa in sechs historischen Momenten

Lufthansa: Die Staaten helfen.

Staatliche Lufthansa-Hilfsgelder kommen aus vier Ländern

Michael O'Leary: Schoss scharf gegen Lufthansa.

Lufthansa wie ein «Crack-Kokain-Junkie»

Die Golden Gate Bridge am Eingang der San Francisco Bay: Beide Flughäfen in der Nähe.

Sommerflaute: Nachfrage für Flüge zwischen Europa und USA erholt sich kaum

Video

Der heikle Moment: Die Boeing 737 berührt mit dem Triebwerk fast die Piste.
Bei garstigem Wetter landete eine Boeing 737 der indonesischen Fluggesellschaft in Jakarta. Dabei berührte der Jet von Batik Air mit dem Triebwerk fast die Landebahn.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Airbus A321 XLR von Qantas: Hat seine lange Reise gestartet
Die australische Fluggesellschaft hat ihren ersten Airbus A321 XLR übernommen. Und sie bringt ihn mit einem Flug in ihre Heimat, der gleich für einen neuen Rekord sorgt. Qantas will mit dem neuen Modell neue Strecken eröffnen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Der Sturzflug der Boeing 737 von China Eastern: Wohl absichtlich herbeigeführt.
Im Jahr 2022 stürzte eine Boeing 737 auf einem Inlandsflug auf mysteriöse Weise ab. Bis heute gibt es keinen Abschlussbericht zum Unglück von China Eastern. Und die chinesische Luftfahrtbehörde wird diesen auch nicht veröffentlichen.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin