Alitalia-Jet nach der Bruchlandung: Weißer Schaum ist eher unüblich.

Schaumteppiche bergen Risiken

Bei der Bruchlandung eines Alitalia-Airbus in Rom legten Rettungskräfte einen Teppich aus Schaum. Das tun nur noch wenige Flughäfen – es gibt Bedenken.

Top-Jobs

Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz
Kasaero Logo

Kaufmännische Leitung und Unternehmensorganisation

Vollzeit
Kasaero GmbH
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Böblingen
Deutschland
Smartline

First Officer Cessna 525 (m/f/d)

Vollzeit
Smartline Luftfahrt GmbH
Aircraft Management
Feste Anstellung
Top jobs
Airport St. Gallen Altenrhein
Österreich

Die 151 Passagiere des Airbus A320 von Alitalia kamen am Sonntagabend mit dem Schrecken davon. Und das, obwohl die Bruchlandung des Jets am Flughafen Fiumicino in Rom ziemlich spektakulär verlief. Nach zwei misslungenen Versuchen das Fahrwerk ganz auszufahren, landete das Flugzeug schließlich ohne rechtes Hauptfahrwerk. Rettungskräfte hatten zuvor einen Schaumteppich ausgelegt.

Noch heute ist der weiße Schaum für viele so etwas wie das Sinnbild für solche Notlandungen. Doch ein Großteil der großen Flughäfen benutzt ihn inzwischen nicht mehr. Man setze keinen Schaumteppich mehr ein, erklärt etwa der Flughafen Frankfurt auf Anfrage von aeroTELEGRAPH. Auch am größten Schweizer Flughafen in Zürich hörte man damit schon vor längerer Zeit auf. In München gehört der weiße Schaum ebenfalls der Vergangenheit an. «Man hat festgestellt, dass der Schaumteppich im Grunde nur eine gute Rutschbahn ist», erklärt Sprecher Peter Prümm.

Keine weichere Landung

Wenn ein Jet ohnehin ohne Fahrwerk lande, dann solle man versuchen, jede weitere unkontrollierte Aktivität zu vermeiden. «Wenn er dann aber noch weit in der Gegend herumrutscht, dann hilft das den Rettungskräften nicht», erklärt der München-Sprecher. Bei der Flughafenfeuerwehr in Frankfurt stellt man klar: «Man sollte auf keinen Fall denken, dass ein solcher Schaumteppich die Landung irgendwie weicher macht.» Denn die Schaumschicht sei nur 10 bis 15 Zentimeter dick. «Wenn da ein schweres Flugzeug landet, macht das nicht wirklich einen Unterschied.» Der ursprüngliche Zweck sei gewesen, die Funkenbildung einzudämmen und so zu verhindern, dass sich Kerosin oder Kerosindämpfe entzünden.

Doch inzwischen habe sich die Technik so weit verändert, dass diese Maßnahme nicht mehr zwingend nötig sei. «Das Kerosin von heute ist nicht mehr ganz so leicht entzündlich wie das Flugbenzin früher», heißt es. Auch durch die Bauweise der Flughäfen und Jets sei es weniger wahrscheinlich, dass es durch Funkenflug eine Entzündung gibt. Nicht zuletzt sei auch die Löscheffizienz der Flughafenfeuerwehr besser.

Auch Umweltgründe

Letzteres bestätigt auch der Münchener Flughafen. «Solche Notlandungen sind ja angekündigt», so Prümm. Daher stünde die Feuerwehr parat, wenn der Flieger zum Stehen komme und man könne sofort mit den Löscharbeiten beginnen, falls das nötig werde. Auch hier sei es besser, wenn das Flugzeug schließlich nicht ewig weiter rutsche.

Neben den Sicherheitsaspekten gibt es auch andere Argumente, die gegen die Nutzung eines Schaumteppichs sprechen. So musste etwa die betroffene Landebahn in Rom längere Zeit gesperrt bleiben. Es dauere eben eine Zeit lang, die Piste wieder vom Schaum zu befreien, erklärt man in Frankfurt. Insofern kann es auch wirtschaftliche Vorteile haben, den Teppich zu meiden. Und nicht zuletzt bedeutet der Schaum eine zusätzliche Umweltbelastung.

Mehr zum Thema

Patrick Heinrich, Pilot Aero-Dienst und Founder SkyEQ

«Zwischen Cockpit und Codezeilen – ein Pilot mit Leidenschaft und einer App»

airbus a350 900 d aixi lufthansa

Ab Samstag kommen Lufthansas Airbus A350 in Frankfurt an

Ein Lufthansa-A350 (hier zu sehen in München): Ein anderer steht nun in Spanien.

Airbus A350 von Lufthansa muss auf dem Weg von Shanghai nach München in Wien tanken

Der Airbus A319 von Beond: Hat ausschließlich 44 Business-Class-Sitze.

Beond will 2025 auf sechs Jets wachsen - und München ist wieder Ganz-Jahres-Kandidat

Video

Passagiere auf der rechten Tragfläche: Sprangen aufs Vorfeld.
Kurz vor dem Abflug nach Manchester kam es an Bord einer Boeing 737 in Palma de Mallorca zu einer Brandwarnung. Die Crew löste eine Evakuierung aus – mit teils chaotischen Szenen. Mehrere Passagiere wurden verletzt.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
einweisen marshaller frankfurt
Von Vogelschlag-Kontrolle über Follow-Me-Fahrt bis Flugzeug-Einweisung: Auf dem Vorfeld des Flughafens Frankfurt bleibt keine Minute planbar. Wir waren mit Marius unterwegs – einem Mann, der seit 30 Jahren für Ordnung auf dem Asphalt sorgt.
Christopher Scheffelmeier
Christopher Scheffelmeier
Irkut-MS-21-Testflieger mit dem PD-14: Jetzt gibt es keine Alternative mehr zum russischen Triebwerk.
Gleich drei russische Flugzeugmodelle werden deutlich teurer als noch vor zwei Jahren erwartet. Mit dabei: die Yakovlev MS-21.
Timo Nowack
Timo Nowack