Letzte Aktualisierung: um 23:45 Uhr

Airline noch am Boden

Jet Airways will 200 Flugzeuge bestellen – Airbus und Boeing dürfen hoffen

Die einst größte private Airline Indiens ist immer noch am Boden. Jetzt gibt es Berichte, dass die neuen Investoren Hunderte Flieger für Jet Airways bestellen wollen.

Es ist noch nicht mal einen Monat her, dass Air India ihre Megaorder über 470 Flugzeuge bekannt gab. Es folgten Ankündigungen weiterer Bestellungen aus dem aufstrebenden Land mit seinem schnell wachsenden Luftfahrtmarkt. So will Akasa Air noch in diesem Jahr deutlich mehr als 70 Jets bestellen. Boeing ist hier in der Favoritenrolle.

Dann verriet Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire, dass Airbus sich auf eine riesige Bestellung von «mehreren Hundert» Flugzeugen von Indigo Airlines freuen kann. Und jetzt folgt der nächste Bericht über eine bevorstehende Riesenorder – von Jet Airways. Wie die Zeitung Mint schreibt, plant das Investoren-Konsortium Jalan-Kalrock eine Bestellung von bis zu 200 Jets für Indiens einst größte private Airline, die seit 2019 am Boden ist.

Jet Airways braucht neue Flieger

Im Oktober 2020 hatte das Konsortium, bestehend aus dem indischstämmigen Investor Murari Lal Jalan aus Dubai und der Finanzgesellschaft Kalrock Capital Partners des deutschen Investors Florian Fritsch, für umgerechnet 100 Millionen Euro die Reste der insolventen Jet Airways gekauft. Seitdem gab es mehrmals Bericht über geplante Flugzeugorders und im November 2022 auch über einen geplanten Neustart. Doch daraus wurde bisher nichts.

«Jalan-Kalrock befindet sich in Gesprächen mit Flugzeugherstellern, um auf der Pariser Luftfahrtmesse im Juni einen Auftrag über mindestens 200 kleinere und größere Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge für ihren Wachstumsplan über fünf Jahre zu erteilen», sagte jetzt ein Informant gegenüber Mint. Airline und Investoren selber äußerten sich nicht. In Berichten aus dem vergangenen Sommer über eine neue Flugzeugorder war meist von Airbus-Jets die Rede.

Einst große Bestellung bei Boeing

Jet Airways hatte einst rund 120 Flugzeuge in der Flotte. Heute sind es laut dem Luftfahrtdatenportal CH Aviation nur noch sechs inaktive Maschinen: zwei Airbus A330-200, drei Boeing 737-800 und eine 737-900. In Boeings Büchern befinden sich immer noch Bestellungen über 125 Boeing 737 Max und zehn Boeing 787-9 für Jet Airways. Durch die Insolvenz dürfte das Unternehmen aber der Verpflichtung entkommen sein, diese Flieger auch abzunehmen.

Derweil machte einer der Investoren zuletzt anderweitig Schlagzeilen: Staatsanwälte in Liechtenstein, der Schweiz und Österreich durchsuchten im vergangenen November im Rahmen einer größeren Untersuchung wegen des Verdachts auf Betrug und Geldwäsche mehrere Büros von Florian Fritsch. Kalrock Capital Partners erklärte,  die Ermittlungen hätten keinen Einfluss auf die Übernahme von Jet Airways.