Letzte Aktualisierung: um 18:33 Uhr

DHC-515

EU-Länder kaufen Löschflugzeuge bei De Havilland Canada

Kroatien und Griechenland gehören zu den ersten Kunden der De Havilland Canada DHC-515. Auch weitere EU-Ländern bekommen neue Löschflugzeuge.

«2022 war ein rekordverdächtiges Jahr, die Waldbrandsaison war eine der schlimmsten seit Beginn der Aufzeichnungen in der EU.» Das hielt die Europäische Union während der Vorbereitung auf die Waldbrandsaison 2023 fest. Auch diese fiel heftig aus, besonders in Griechenland. So wurden unter anderem Reisende auf der Flucht vor dem Feuer von Rhodos evakuiert, auf Evvia stürzte sogar ein Löschflugzeug ab.

Um Waldbrände künftig besser bekämpfen zu können, investiert die EU in die Flotte der Löschflugzeuge ihrer strategischen Reserve für den Katastrophenfall, genannt Resc-EU. «600 Millionen Euro an EU-Mitteln werden für die Anschaffung von zwölf neuen Flugzeugen verwendet, die in sechs EU-Mitgliedstaaten stationiert werden sollen: Kroatien, Frankreich, Italien, Griechenland, Portugal und Spanien», teilt die Kommission mit. Jedes dieser Länder erhalte zwei Flugzeuge, wie eine Sprecherin erklärt.

Kroatien und Griechenland mit Bestellungen

Die Flugzeuge sollen Feuer in der ganzen Europäischen Union löschen. Das funktioniert so: Wenn das Ausmaß eines Waldbrandes die Reaktionsfähigkeit eines Landes übersteigt, kann es Hilfe über das EU-Katastrophenschutzverfahren anfordern, zu dem die strategische Reserve gehört. Die EU koordiniert und finanziert dann die Notfallmaßnahmen.

Bei der Anschaffung neuer Löschflugzeuge gehen aktuell zwei Länder voran. Kroatien unterzeichnete am Sonntag (24. März) einen Vertrag über den Kauf von zwei De Havilland Canada DHC-515, Griechenland folgte einen Tag später mit einer Bestellung von sieben Exemplaren. Die beiden Maschinen für Kroatien und zwei der sieben Flugzeuge für Griechenland gehören zum EU-finanzierten Programm. Die übrigen fünf schafft die griechische Regierung aus eigenen Mitteln an.

Auch Ersatzteile, Schulungen und Wartung

De Havilland Canada werde im Rahmen der Verträge auch «Ersatzteile, Schulungen und Wartungsunterstützung» zur Verfügung stellen, erklärt die Canadian Commercial Corporation, die auf kanadischer Seite zuständig ist. Denn beide Aufträge erfolgten als sogenannte G2G-Verträge (Government to Government, Regierung zu Regierung). Die kaufende Regierung verhandelt dabei nicht direkt mit einem Unternehmen, in diesem Fall De Havilland Canada, sondern der Verkauf erfolgt durch die andere Regierung.

Die DHC-515 ist ein neues amphibisches Löschflugzeug, das De Havilland Canada von Viking Air übernommen hat. Beide Firmen gehören zu Longview Aviation Capital. Die DHC 515, vorher Bombardier CL-515 genannt, ist die Nachfolgerin der CL-415. Sie hat eine neue Avionik und ihre Löschtanks füllen sich innerhalb von zwölf Sekunden. Der Hersteller verspricht, dass jede Maschine täglich bis zu 700.000 Liter Wasser ins Brandgebiet bringen kann.

Auslieferungen ab Mitte des Jahrzehnts

Im April 2022 hatte De Havilland Canada bereits erklärt, Absichtserklärungen für 22 DHC-515 mit Kunden aus der EU zu haben. Namen nannte das Unternehmen damals nicht. Erste Auslieferungen kündigte der kanadische Flugzeugbauer für Mitte des Jahrzehnts an.