«Italien wird seine Gesellschaft nicht verscherbeln»
Dennoch könnte die Übernahme von ITA Airways noch platzen. Denn wie die Zeitung Corriere della Sera mit Verweis auf zwei Beteiligte schreibt, streiten das Ministerium in Rom und Lufthansa Group. Und das kurz vor der Abgabe der definitiven Unterlagen an die Europäische Kommission kommende Woche.
Konkret geht es um den Preis für die zweite Tranche, der gemäß dem Bericht zum Ende des Jahres festgelegt werden soll. Verhandlungsbasis sind ebenfalls 325 Millionen Euro (plus 100 Millionen Bonus). Lufthansa bestehe darauf, dass der Betrag für die 49 Prozent reduziert werde, da ITA Airways zuletzt an Wert verloren habe, heißt es im Bericht. Das wiederum will die Regierung nicht akzeptieren. «Italien wird seine Gesellschaft nicht verscherbeln», so eine Quelle zum Blatt.
Wirtschaftsminister «wütend»
Man halte sich an die Vereinbarung mit dem italienischen Wirtschafts- und Finanzministerium über den Erwerb von 41 Prozent, so ein Sprecher von Lufthansa Group zum Corriere della Sera. Er bestritt, eine Reduktion der Investitionssumme verlangt zu haben. Die Zeitung spricht aber von einer Preisdifferenz bei den Vorstellungen von mehr als zehn Millionen Euro.
Die italienische Seite sei bereit, bestimmte Teile des Vertrags zu überarbeiten. Sie will jedoch keine Anpassung des Preises der zweiten Tranche akzeptieren, die auf den Ergebnissen von ITA Airways im letzten Quartal des Jahres basiert, wie Lufthansa es verlangt. Denn das ist bei europäischen Fluglinien immer ein schwieriges. Doch Lufthansa Group beharre auf ihrer Position. Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti sei deshalb «wütend», will die Zeitung wissen.
Ein wenig Zeit ist noch
Der Streit drohe, die gesamten Pläne platzen zu lassen, heißt es. Italien sehe sich dabei nicht verpflichtet, die Vereinbarung mit Lufthansa einzuhalten, wenn diese den Interessen des Landes zuwiderlaufe. Bis zum 11. November haben Rom und Frankfurt noch Zeit, um sich zu einigen. Spätestens dann muss das definitive Dossier in Brüssel liegen.