Airbus A350 von ITA Airways: Lufthansa übernimmt die operative Leitung.

Airbus A350 von ITA Airways: Lufthansa übernimmt die operative Leitung.

aeroTELEGRAPH

Aktionär Union Investment

«Lufthansa übernimmt ITA, um ihr Norditalien-Geschäft zu schützen»

Lufthansa-Aktionär Union Investment ist mit dem Preis einverstanden, den der Konzern für ITA Airways zahlt. Nicht überzeugt ist die Fondsgesellschaft von Drehkreuz-Plänen in Rom.

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Anfang Mai lud Lufthansa Group zur Hauptversammlung. Als es dabei um den geplante Einstieg bei ITA Airways ging, äußerte sich auch Union Investment, die rund 0,4 Prozent am Konzern hält. Ein Vertreter der Fondsgesellschaft meldete Zweifel an, dass die italienische Airline sich erfolgreich in den Konzern integrieren lasse, und sagte: «Wir glauben nicht, dass sich die Übernahme der defizitären italienischen ITA für die Aktionäre auszahlen wird.»

Da war der Deal allerdings noch nicht unter Dach und Fach und viele Details noch nicht bekannt. Das hat sich geändert. Lufthansa hat die Übernahme von 41 Prozent von ITA Airways für 325 Millionen Euro verkündet und erklärt, wie sie auf 100 Prozent aufstocken will. Konzernchef Carsten Spohr stellte zudem Pläne vor, Rom-Fiumicino zu einem neuen Gruppen-Drehkreuz zu machen, mit dem Fokus auf Langstreckenflüge nach Nord- und Südamerika.

«Eine große Ertragsstory wird ITA wohl nicht»

aeroTELEGRAPH wollte wissen, wie Union Investment den ITA-Deal heute beurteilt. «Lufthansa übernimmt ITA, um ihr eigenes, sehr profitables Norditalien-Geschäft zu schützen, mit dem sie Reisende auf die Langstrecken ab München und Frankfurt bringt», sagt der für Luftfahrt zuständige Portfoliomanager Patrick Schuchter. «Wenn ihr das gelingt und sie es zugleich schafft, den Verlust bei ITA auf null zu senken, ist der Deal vollkommen in Ordnung.»

Damit dies gelinge, müsse Lufthansa ITA auf Kosteneffizienz und Ertragskraft trimmen und Synergieeffekte in der Gruppe nutzen. «Aber eine große Ertragsstory wird ITA wohl nicht», glaubt Schuchter. Zudem bezweifelt er, dass es dem deutschen Luftfahrtkonzern gelingt, ein erfolgreiches Langstrecken-Drehkreuz in Rom aufzubauen. «Die Drehkreuz-Pläne dürfte die Lufthansa verkündet haben, um die Beteiligung attraktiver erscheinen zu lassen.»

«Infrastruktur am Flughafen Rom zu unattraktiv»

Der Anlageexperte hat mit Blick auf die italienische Hauptstadt in mehrerer Hinsicht Bedenken. «ITA hat in Rom gerade einmal rund 30 Prozent Marktanteil», sagt Schuchter zum einen. Das mache es sehr schwierig, ein erfolgreiches Drehkreuz aufzubauen, da die Konkurrenz viele Flüge anbieten und die Preise drücken könne. «So erreicht man keine Skaleneffekte, kann keine Preise diktieren und keine attraktiven Erträge erzielen.» Ähnliche Probleme habe Lufthansa trotz höherer Marktanteile bereits bei Austrian Airlines in Wien und Brussels Airlines in Brüssel.

Der Portfoliomanager kritisiert auch den Airport an sich. «Die Infrastruktur am Flughafen Rom ist zu unattraktiv, als dass Leute dort gerne auf die Langstrecke umsteigen und mehrere Stunden verbringen wollen - Lufthansa müsste massiv investieren, um das zu ändern.» Auch die Lage des Flughafens Rom-Fiumicino, die Lufthansa-Chef Spohr als südlichstes Drehkreuz der Gruppe lobt, überzeugt Schuchter nicht.

Einverstanden mit dem Preis für ITA Airways

«In Rom kann man ein Drehkreuz Richtung Afrika aufbauen, aber sonst ist die geografische Lage unattraktiv», sagt er. «Für Nordamerika-Flüge liegt Rom schlecht und Richtung Südamerika ist Madrid näher dran, kann bessere Preise bieten und hat sich schon lange ein gutes Standing aufgebaut.» In Richtung Asien hätten die arabischen Airlines Vorteile bei Regularien, Treibstoffpreisen und Besteuerung – «daran ändert sich auch nichts, wenn Lufthansa von Rom statt von Frankfurt aus fliegt», so der Union-Investment-Mann. In Zukunft könnte außerdem noch Air India als weiterer Konkurrent im Asien-Geschäft hinzukommen.

Keine Kritik hat der Portfoliomanager am Preis, der laut italienischen Medien bei rund 830 Millionen für die komplette Übernahme liegen soll. «Wenn Lufthansa insgesamt 800 Millionen Euro für ITA bezahlt, ist das für sie ein relativ kleines Investment», so Schuchter.

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