Airbus A350 von Lufthansa: Welche Einschnitte bietet der Konzern Brüssel an?
Vorreiter IAG und Air Europa

Wie groß die Kompromisse sein könnten, die Lufthansa bei ITA machen muss

IAG bietet der EU-Kommission an, 40 Prozent aller Flüge von Air Europa an Konkurrenten abzugeben, um die Übernahme zu retten. Damit besteht eine Blaupause für Lufthansa im Fall ITA Airways.

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Dieser Espresso roch köstlich, doch je länger man an ihm nippt, desto bitter schmeckt er. So muss sich Lufthansa-Group-Chef Carsten Spohr in Sachen ITA Airways vorkommen. Vor elf Monaten präsentierte er einen Plan zur schrittweisen Übernahme der italienischen Nationalairline. Damit konnte der deutsche Luftfahrtkonzern den langgehegten Wunsch umsetzen, die Konsolidierung in Europa voranzutreiben und im lukrativen Markt Italien zur Nummer eins zu werden.

Doch die Übernahme zieht sich hin. Die EU-Wettbewerbshüter prüfen den Einstieg von Lufthansa bei ITA Airways mit zunächst 41 Prozent seit Januar vertieft. Und bisher konnten die beiden Unternehmen und auch das Finanzministerium Italiens als Verkäuferin die Bedenken mit ihren Kompromissvorschlägen nicht ausräumen. Brüssel fordert nun konkrete, einschneidende Abhilfemaßnahmen. Denn sonst sehe man «negative Auswirkungen auf den Wettbewerb in diesen bereits konzentrierten Märkten».

«Wird immer einen zusätzlichen Wettbewerber geben»

Wie die Maßnahmen aussehen könnten, dafür gibt es eine Blaupause. IAG will Air Europa übernehmen und auch da hat die EU-Kommission Bedenken angemeldet. Und der spanisch-britische Konzern schlägt keine Kleinigkeiten als Kompromiss vor. «Wir haben bei der europäischen Wettbewerbsbehörde ein sehr ehrgeiziges Paket von Abhilfemaßnahmen eingereicht. Wir sind bereit, das Äquivalent von 40 Prozent der von Air Europa 2023 durchgeführten Flüge an andere Fluggesellschaften abzugeben», so IAG-Chef Luis Gallego zur Zeitung El Pais.

Das ist mehr als das Doppelte dessen, was man beim ersten Übernahmeversuch 2020 angeboten habe, so der Konzernchef. Wo genau man abbauen werde, erklärte er nicht. «Wir analysieren Strecke für Strecke mit der Europäischen Kommission, um eventuelle Wettbewerbsprobleme zu erkennen», so Gallego. IAG garantiere, dass es danach keine einzige Strecke geben werde, auf der Iberia und Air Europa alleine flögen. «Es wird immer einen zusätzlichen Wettbewerber geben.»

«Gut für uns»

Man müsse das Problem des Wettbewerbs lösen, so Gallego weiter. Der gemeinsame Marktanteil von Iberia und Air Europa in Madrid betrage bei Langstrecken allerdings nur 64 Prozent - das sei deutlich weniger als bei anderen Fluggesellschaften an ihren Heimatdrehkreuzen. Die Aufgabe von Strecken bedeute daher nicht zwangsläufig, dass sich dies auf die eigene Größe auswirken werde, so der IAG-Chef. Das Ziel sei, Madrid-Barajas zu einem leistungsfähigen Drehkreuz zu machen, das mit den Flughäfen weiter nördlich in Europa mithalten könne.

Dass die vereinigten Iberia und Air Europa nach der Abgabe von Flügen zu viele Flugzeuge haben, das macht Gallego keine Sorgen. Man könne die Jets an die Mitbewerber vermieten, welche die frei werdenden Slots (Zeitnischen für Starts und Landungen) übernehmen. Oder man brauche sie für die eigene Expansion. «Die Tatsache, dass wir diese Flugzeuge haben, ist in einer Zeit, in der die Hersteller Probleme haben, die Liefertermine für Flugzeuge einzuhalten, gut für uns», sagte Gallego zu El Pais.

Diverse heikle Punkte bei Lufthansa/ITA

Die EU-Wettbewerbshüter haben im Fall Lufthansa und ITA verschiedene heikle Bereiche genannt. Sie sehen bei Verbindungen zwischen Italien und Mitteleuropa eine Gefahr für zu hohe Marktmacht. Bei den Langstrecken sehen sie schädliche Auswirkungen bei Flügen zwischen Italien und Nordamerika, Italien und Indien sowie Italien und Japan. Zudem glauben sie, dass der Einstieg von Lufthansa die beherrschende Stellung von ITA Airways am Flughafen Mailand-Linate verstärkt.

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