Fregattvogel: Nutzt Kumuluswolken für sich.

Fregattvogel: Nutzt Kumuluswolken für sich.

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Thermik

Vögel könnten helfen, Turbulenzen besser zu verstehen und vorherzusagen

Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen, bei denen sich Reisende und Besatzungen aufgrund starker Turbulenzen verletzen. Hoffnung, solche Ereignisse zu vermeiden, setzen Forschende in die Tierwelt.

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Noch immer befinden sich 34 Fluggäste im Krankenhaus. Auf einem Flug von Singapore Airlines war es vergangene Woche zu extremen Turbulenzen gekommen. Dabei erlitt ein 73-jähriger Passagier einen Herzinfarkt und starb. Dutzende weitere Fluggäste und Crewmitglieder wurden verletzt. Das Flugzeug musste außerplanmäßig in Bangkok landen.

Nur wenige Tage später ereigneten sich weitere Vorfälle mit starken Turbulenzen. Auf einem Flug von Qatar Airways von Doha nach Dublin verletzten sich zwölf Menschen - allerdings glücklicherweise nicht annähernd so schwer wie auf Flug SQ321 von Singapore Airlines. Und auf einem Flug von Turkish Airlines von Istanbul nach Izmir wurde kürzlich eine Flugbegleiterin schwer verletzt. Dass man öfter von solchen Zwischenfällen liest, liegt nicht nur an der gesteigerten Medienaufmerksamkeit. Tatsächlich nehmen starke Turbulenzen im Zuge des Klimawandels zu, wie verschiedene Studien zeigen.

Mehr Klarluftturbulenzen

Zwar lässt sich das meiste voraussagen, da moderne Flugzeuge mit hochentwickelten Wetterradarsystemen ausgestattet sind. «Wir können etwa 75 Prozent der Turbulenzen bis zu 18 Stunden im Voraus vorhersagen», erklärt Paul Williams, Atmosphärenwissenschaftler an der Universität Reading, dem Sender BBC. Doch: Gerade die unangenehmste Art, die sogenannten Klarluftturbulenzen oder Clear Air Turbulence, die buchstäblich aus heiterem Himmel auftreten und daher auch nicht vorhersehbar sind, nehmen laut Forschern der Universität Reading zu.

Der Klimawandel führe dazu, dass Klarluftturbulenzen immer häufiger auftreten, sagt Williams. «Einfach ausgedrückt: Der Klimawandel erhöht den Temperaturunterschied zwischen den warmen und kalten Luftmassen, die in der oberen Atmosphäre aufeinandertreffen und den Jetstream bilden. Dieser Effekt macht den Jetstream weniger stabil und führt zu mehr Turbulenzen.»

Vögel nutzen Turbulenzen

Daher setzt man sich nun damit auseinander, wie man diese Turbulenzen besser oder überhaupt vorhersagen kann. Bislang bleibt den Pilotinnen und Piloten nur, sich auf die Berichte vorausfliegender Flugzeuge zu verlassen. Doch besseren Aufschluss darüber, wie man das Gewackele voraussagen oder wie man sogar mit ihm umgehen kann, könnte die Natur selbst geben. Forschende schauen sich dazu das Verhalten von Vögeln an.

Zwar fliegen die meisten Vögel nicht so hoch wie Flugzeuge. Doch immerhin steigen einige doch extrem hoch auf. Zum Beispiel Fregattvögel. «Ihr Flug ist eine Achterbahnfahrt», sagt Emily Shepard, eine Expertin für Vogelflug und Luftströmungen an der Universität Swansea in Wales zur BBC.

Flug in Kumuluswolken

Die Vögel sind auf die Thermik und den Wind angewiesen, um monatelang in der Luft zu bleiben, und können in extremen Höhen fliegen, bis zu vier Kilometer über dem Boden. Um diese große Höhe zu erreichen, fangen sie oft starke Aufwinde in bergigen Kumuluswolken ein - solche Wolken versuchen Cockpitcrews aufgrund der starken Turbulenzen zu meiden.

Die Vögel machen sich das zunutze. «Sie gewinnen an Höhe in diesen sehr, sehr turbulenten Wolkensystemen», sagt Shepard. Noch wisse man sehr wenig darüber, wie die Vögel es schaffen, dennoch kontrolliert zu fliegen.

Auch für Flugzeugkonstruktion relevant

Daran forschen Shepard und ihre Kolleginnen und Kollegen. Das tun sie, indem sie teilweise mit Kleinflugzeugen die Vögel begleiten. Aber es steht auch zur Debatte, die Tiere mit Sensoren auszustatten, um mehr über die Luftbewegungen zu lernen und Turbulenzen vorauszusagen.

Doch nicht nur für die Prognosen ist die Forschung relevant. Die Analyse der Art und Weise, wie Vögel Turbulenzen zu ihrem Vorteil nutzen, könnte auch künftig in das Design neuer Flugzeuge einbezogen werden - gerade auch im Bereich der Senkrechtstarter, die in urbanen Gegenden unterwegs sind.

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