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Weiterhin Zubringerflüge

Lufthansa hat Condor doch nicht verstoßen

Weil sich Lot-Mutter PGL Condor einverleiben wollte, plante Lufthansa, die Kooperation mit dem deutschen Ferienflieger zu beenden. Doch der Vertrag läuft weiter.

Sie waren lange verheiratet. Dann trennten sie sich, blieben aber immer freundschaftlich verbunden. Bis im vergangenen Februar. Weil die ehemalige Tochter und langjährige Partnerin Condor von der Lot-Mutter PGL übernommen werden sollte, gab Lufthansa bekannt, nicht mehr als Zubringer für die deutsche Ferienairline arbeiten zu wollen.

«Wenn Verträge auslaufen, dann laufen sie aus», hieß es damals von der Konzernspitze. Schließlich wollte Lufthansa die polnische Konkurrentin nicht noch unterstützen, die sich anschickte, sich in Deutschland breit zu machen. Dann kam die Corona-Krise und PGL ließ im April die Übernahme von Condor platzen.

Lufthansa weiter im Flugplan

Und damit scheint auch Lufthansas Groll verflogen zu sein. Wer beispielsweise einen Flug mit Condor von Salzburg nach Havanna im kommenden Sommer bucht, der wird auf der Strecke von der Mozartstadt zum Umsteigeort Frankfurt mit der Kranich-Airline reisen. Der Vertrag zwischen den beiden Fluggesellschaften ist also trotz Kündigungsdrohung auch 2021 weiterhin gültig.

Man arbeite mit zahlreichen Interlining-Partnern zusammen und ergänze so das Streckennetz üblicherweise um über 250 Abflughäfen, erklärt eine Sprecherin von Condor gegenüber aeroTELEGRAPH. «Es ist korrekt, dass auch Lufthansa einer dieser insgesamt rund 50 Partner ist.» Man sei zuversichtlich, dass Condor «diese, für beide Seiten gewinnbringenden Partnerschaften auch künftig fortsetzen» könne.

Wichtiger Zubringer für Condor

Ohne die Zubringerflüge von Lufthansa wäre es für Condor nicht leicht geworden, ihre Langstreckenjets zu füllen. Immerhin gewinnt der Ferienflieger die Mehrheit seiner Kunden aus dem deutschsprachigen Raum. Und dort ist Lufthansa mit ihren Töchtern Marktführerin.

Wie es langfristig ausschaut, ist aber offen. Denn Lufthansa baut derzeit mit dem Projekt Ocean einen eigenen Ferienflieger auf. Andererseits war der Konzern auch in der ganzen Zeit Partner von Condor, in der sich Tochter Eurowings auf der Langstrecke versuchte.

Schwächste Kooperationsform

Interlining ist die schwächste Kooperationsform zweier Fluggesellschaften. Sie verpflichten sich dadurch, Flugtickets gegenseitig zu akzeptieren. Die Passagiere profitieren von der Möglichkeit, einmal buchen und Gepäck durchchecken zu können. Die Airlines können ihrerseits das Angebot erweitern und Fluggästen zusätzliche Umsteigeverbindungen anbieten.