Nach einem Einbruch im März zog der Flugreiseverkehr aus Westeuropa in die USA im April wieder an. Doch die Aussichten für den Sommer bleiben für Lufthansa, Air France, British Airways und Co. wenig erfreulich.
Es waren massive Rückgänge: Die Zahlen der Ankünfte aus Westeuropa in den USA sanken im März 2025 im Vergleich zum März 2024 deutlich. Der Chef des Prognose- und Beratungsunternehmens Tourism Economics, Adam Sacks, sagte, der Rückgang könnte teilweise dadurch erklärt werden, dass der Großteil des Oster-Reisegeschäfts 2024 im März stattfand, 2025 aber im April. Allerdings würden andere Daten zeigen, dass es auch eine Reaktion auf Präsident Donald Trump und dessen «aggressive Rhetorik» sei, so der Experte.
Mit Spannung wurden daher die Zahlen für den April 2025 erwartet, die nun in vorläufiger Form vorliegen. Und bei denen geht es im Vergleich zum April 2024 bei vielen Ländern nach oben. Beispiel Deutschland: Von März 2024 zu März 2025 stand ein Minus von 28,5 Prozent bei der Anzahl der Ankünfte per Flugzeug in den USA zu Buche. Im April dagegen ergab sich laut den vorläufigen Zahlen ein Plus von 15 Prozent.
Aus Österreich lag das April-Plus bei 17,9 Prozent. Den höchsten prozentualen Zuwachs erreichte Island mit 71,5 Prozent, wenn auch bei einem niedrigen totalen Wert von 5171 Ankünften. Auch Irland (+34,9 Prozent), Portugal (+36,3 Prozent) und Spanien (+35,5 Prozent) legten massiv zu. Die Zuwächse der meisten anderer Länder fielen ebenfalls zweistellig aus. Ein Minus stand nur bei fünf westeuropäischen Staaten zu Buche: Kroatien (-0,7 Prozent), Finnland (-5,2 Prozent), Frankreich (-12,4 Prozent), Niederlande (-1,9 Prozent) und Slowenien (-13,8 Prozent).
Waren die Rückgänge im März also doch nur ein Oster-Effekt? Daten des Luftfahrtdatenanbieters Cirium deuten darauf hin, dass dem nicht so ist. Er hat Buchungen von Online-Reisebüros und anderen Quellen - aber nicht direkt von Airlines - analysiert. Es geht um Flüge von bestimmten Städten in den USA nach Europa und umgekehrt. Es handelt sich um Flugreisen in den Monaten Juni, Juli und August, die zwischen dem 31. Januar und dem 7. Mai gebucht wurden.
Insgesamt ergaben sich rund zehn Prozent weniger Buchungen von den USA nach Europa und zwölf Prozent weniger Buchungen von Europa in die USA. Das größte Minus aus den USA zu europäischen Zielen steht nach München zu Buche (-24 Prozent), gefolgt von Amsterdam (-22 Prozent). Das einzige Plus macht Lissabon (+7 Prozent), Paris bleibt unverändert (0 Prozent).
Von Europa zu Zielen in den USA steht San Francisco am schlechtesten da mit minus 19 Prozent, gefolgt von Washington D.C. mit -17 Prozent. Am geringsten fallen die Rückgänge noch bei Miami (-5 Prozent) und Boston (-6 Prozent) aus.
Lufthansa-Group-Chef Carsten Spohr hatte Ende April erklärt, dass sein Konzern für Flüge von Europa Richtung USA durchaus noch auf kurzfristige Buchungen als Nachholeffekt von bisher verunsicherten Kundinnen und Kunden hofft. Gebe es diese Buchungen aber nicht, «würden wir auch mit Kapazitätsmaßnahmen reagieren», so Spohr. Sprich: Lufthansa würde das Angebot kürzen.
Dabei geht es zunächst um das dritte Quartal, also die Monate Juli, August und September, für die die Lufthansa-Gruppe im April leicht verlangsamte Buchungseingänge sah. Für das vierte Quartal plant das Unternehmen sowieso eine Reduzierung des Wachstums auf dem Nordatlantik.