Die große Duty-Free-Zone im Hauptterminal des Istanbul Airport.

Die große Duty-Free-Zone im Hauptterminal des Istanbul Airport.

aeroTELEGRAPH

Istanbul Airport

So läuft es am neuen Istanbuler Flughafen

Fast ein Jahr ist der neue Istanbul Airport offiziell in Betrieb und wird weiter zum Mega-Drehkreuz ausgebaut. Trotz Kritik sehen sich die Planer auf einem guten Weg.

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Seit fast einem Jahr befindet sich der neue Flughafen von Istanbul offiziell im Betrieb. Am 29. Oktober 2018 eröffnete der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Nationalfeiertag der Türkei wie geplant den Flughafen, der in Zukunft zu den größten der Welt gehören soll. Weil der Istanbul Airport nach dreieinhalb Jahren Bauzeit zu dem Zeitpunkt aber noch nicht wirklich fertig war, musste sich das Prestigeprojekt in den ersten Monaten vorerst mit wenigen Regionalflügen begnügen.

Richtig los ging es im vergangenen April. In weniger als 33 Stunden verlagerte der Istanbuler Platzhirsch Turkish Airlines nach 86 Jahren den Betrieb von seiner Hauptbasis am Atatürk Airport zum neuen Standort. Zugleich wurden Büyük Göç, dem großen Umzug, mehr als 47.000 Tonnen an Gerätschaften und Einrichtungen vom alten zum neuen Flughafen transportiert. Seit einem halben Jahr ist das Megaprojekt als neuer Hauptflughafen Istanbuls nun im vollen Betrieb. Doch noch immer steht der Flughafen vor Herausforderungen.

Großer Kapazitätssprung für nächstes Jahr geplant

«Wir hatten seit dem Wechsel keine großen Schwierigkeiten», erklärt Ismail Polat, Chef-Planer der Istanbuler Flughafengesellschaft, im Gespräch mit Journalisten. Für das Jahr 2019 erwarte der Flughafen «etwas mehr als 70 Millionen Passagiere». Mit Hinblick auf die Fluggastzahlen des Vorgängerflughafens von 2017 (64 Millionen) und 2018 (68 Millionen) bleibt das Istanbuler Wachstum trotz des Standortwechsels im ersten Betriebsjahr vorerst überschaubar. Doch das soll sich im kommenden Jahr ändern.

Mit dem großen Hauptterminal ist das Herzstück des Megaprojekts bereits fertig gebaut. Auf dem Papier befindet sich der Flughafen laut den Planern aber noch in der ersten von insgesamt vier Bauphasen. Wenn die erste Phase im kommenden Jahr mit der Inbetriebnahme der dritten Start- und Landebahn abgeschlossen ist, wird die Anzahl der möglichen Starts und Landungen pro Stunde von 80 auf 120 angehoben. Die mögliche Kapazität soll ab 2020 dann auf bis zu 90 Millionen Passagiere pro Jahr klettern.

Dritte Piste soll lange Rollzeiten Abhilfe schaffen

Die dritte Piste soll aber auch ein Problem beheben, das sich in den ersten Monaten nach Betriebsbeginn auftat. Kritiker bemängeln, dass Flugzeuge am neuen Istanbuler Flughafen zwischen Landebahn und Flugsteig teilweise zu lange Rollwege zurücklegen müssen. Umsteigezeiten können sich dadurch erheblich verlängern, Passagiere können Anschlussflüge verpassen - kein unwesentliches Problem für den Flughafen, der den Airports in der Golfregion als Drehkreuz zwischen Asien und Europa Konkurrenz machen möchte.

«Mit der Eröffnung der dritten Bahn werden die Rollzeiten signifikant sinken», so Polat. Bei Inlandsflügen sollen sich die Rollzeiten sogar halbieren, weil die Piste näher an den entsprechenden Flugsteigen liegt. Bereits jetzt bestreitet der Chefplaner Probleme mit der Länge der Rollwege: «Ankommende Flüge brauchen im Durchschnitt 14 Minuten, abgehende Flüge etwa 10 Minuten. Für einen Flughafen unserer Größe sind das sehr akzeptable Werte.»

«Anzahl der Zugvögel und der Vorfälle eher gering»

Auch ein anderes Problem möchte der Flughafen ebenfalls im Griff haben. Im Sommer erklärte der türkische Verkehrsminister Mehmet Cahit Turhan, dass Piloten in 179 Fällen wegen Vogelschlaggefahr den Anflug abbrechen und durchstarten mussten. Der neue Flughafen liegt direkt vor einem der größten Zugvogelgebiete der Welt.

«Im Vergleich zum Atatürk Airport ist die Anzahl der Zugvögel und der Vorfälle eher gering», behauptet Polat. Tatsächlich kannte auch der Vorgängerflughafen dieses Problem, weil dieser sich ebenfalls an einer Zugvogelroute befand. Doch laut Experten soll es am Atatürk Airport ein deutlich geringeres Aufkommen von Zugvögeln geben - verschiedene Aufzeichnungen sprechen von vier- bis achtmal mehr Vögeln, die das Gebiet am neuen Flughafen passieren.

Radargeräte für Vögel errichtet

Die Flughafengesellgesellschaft nimmt sich des Problem mit den Zugvögeln jedoch jetzt aktiv an. «Wir haben damit begonnen, Radargeräte für Vögel aufzustellen», erklärt Polat. In Verbindung mit GPS-Trackern verfolge man einige Tiere Tag und Nacht, um ihr Verhalten in der Nähe des Flughafens besser zu verstehen. Das habe bereits zu Erfolgen geführt.

Die Radaraufzeichnungen ergaben, dass viele der Vögel eine Mülldeponie in der Nähe des Flughafens für einen Futterstopp nutzen. Der Airportbetreiber setzte sich mit den Deponie-Betreiber in Verbindung und setzte Maßnahmen durch, um die Vögel dort künftig fernzuhalten. «Das Aufkommen der Zugvögel hat sich dort signifikant verringert», erklärt der Planungschef.

Einige Baumängel fallen auf

Für die kommenden Bauphasen sieht man sich am Istanbul Airport gut gewappnet. «Wir stehen auf einem soliden Fundament», erklärt Polat. Unlängst wurde Kritik laut, dass der in knapp vier Jahren gebaute Mega-Flughafen teilweise im maroden Bauzustand sei. Und tatsächlich: Bei einem Gang durch das Terminal, zu dem aeroTELEGRAPH in der vergangenen Woche Gelegenheit hatte, lässt sich auf den zweiten Blick mit wenig Mühe erkennen, dass am Istanbul Airport stellenweise mit heißer Nadel gestrickt wurde.

Nicht wenige Fußbodenplatten sind schief verlegt, einige Steckdosen an den Wartesitzen vor den Flugsteigen wirken locker in ihren Sockel verankert. Auch einige der Bleche, die Säulen und Wände vor Zusammenstößen mit Gepäckwagen schützen, hängen nicht mehr richtig in ihren Halterungen. Hinter den Sicherheitskontrollen erblicken wir bei einem Rundgang sogar einen Türrahmen für einen Mitarbeiter-Raum, der provisorisch mit Klebeband an der Wand gehalten wird.

Arbeiten für Terminal 2 starten kommendes Jahr

Dies sind jedoch kosmetische Mankos. Sowohl bei Ankunft wie auch Abflug funktionieren Sicherheitskontrollen, Passkontrolle und Gepäckaufgabe am Istanbul Airport schnell und reibungslos. Insgesamt hinterlassen das große Hauptterminal und auch der große Duty-Free-Bereich sowie die Wartebereiche einen imposanten und modernen Eindruck.

Neben der Fertigstellung der dritten Start- und Landebahn soll der Ausbau des Flughafens mit dem Beginn der Arbeiten für das kleinere Terminal 2 in die nächste Phase gehen. Nach den jetzigen Planungen ist dessen Fertigstellung für Mitte 2022 geplant. Mit dem zusätzlichen Terminal und zwei weiteren Pisten möchte der Flughafen seine Kapazität auf 120 Millionen jährliche Passagiere anheben - und letztendlich sind 2028 nach Ablauf der letzten Phase sogar 150 Millionen Fluggäste anvisiert.

Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie Aufnahmen des Istanbul Airports.

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