Dank Millimeterarbeit und Muskelkraft schaffen es der Rumpf und das Leitwerk einer Lockheed Super Star von Lufthansa in das neue Frankfurter Zuhause des historischen Flugzeugs. Aber nicht ohne Wanken und Anspannung.
Manchmal reicht ein kleines Detail, um etwas ganz Großes ins Wanken zu bringen. Am Donnerstagmorgen (14. August) ist es eine unscheinbare Gummiplatte am Boden des neuen Lufthansa-Konferenzzentrums beim Flughafen Frankfurt. Das ganz Große: der Rumpf einer Lockheed L-1649A Super Star, die zusammen mit einer Junkers Ju-52 künftig die Hauptattraktion des Neubaus sein soll.
Das historische Flugzeug war per Schwertransport vom Flughafen Münster/Osnabrück nach Frankfurt gebracht worden, inklusive einer Übernachtung auf der Raststätte Medenbach. Denn so ein Riesenteil kann nicht einfach mitten im Berufsverkehr über die A3 rollen. Rund 30 Personen waren im Einsatz, um den frisch lackierten Rumpf und das Leitwerk der Super Star von Lufthansa sicher an ihren neuen Standort zu bringen: Schwertransporterfahrer, Begleitfahrzeuge, Polizei.
Bis zuletzt war unklar, ob die Super Star überhaupt pünktlich in Frankfurt ankommt. Eine kurzfristig angekündigte Baustelle hatte für Probleme gesorgt, denn die Kurven wären für den Transport nicht zu meistern gewesen. Doch am Ende ging alles gut. Über Nacht stand der Rumpf, streng bewacht, auf dem Parkplatz hinter dem Kongresszentrum, bereit für die nächste Etappe.
Im Neubau wurde extra eine Öffnung gelassen, groß genug, um die Flugzeuge hineinzubringen. Aber auch nicht viel mehr. Millimeterarbeit also, als der Rumpf im langsamen Schritttempo in die Halle rollt. Damit ist es allerdings längst nicht getan. Eine 19 Tonnen schwere Konstruktion hebt man nicht einfach vom Laster.
Nachdem die Schrauben und Muttern gelöst sind, übernehmen zwei Gabelstapler mit Fahrer. Die wiederum haben zwei Koordinatoren zur Seite, damit im wahrsten Sinne des Wortes nichts schiefgeht. Mal im Stehen, mal auf Knien, teils im Liegen stimmen sich die Männer ab und kommunizieren unter dem Rumpf miteinander, bis das Flugzeug erst angehoben und schließlich abgesetzt werden kann.
Soweit läuft alles nach Plan. Bis die Lockheed Super Star - so nannte Lufthansa die Lockheed L-1649A Starliner - von den Gabelstaplern seitwärts bewegt werden muss, um Platz für das Leitwerk zu machen. Jetzt hat die Gummiplatte ihren großen Auftritt und macht die Verladung zum Baustellenkrimi. Um den bereits fertigen Hallenboden vor schweren Gerätschaften zu schützen, wurden zuvor harte Schutzplatten mit Noppen ausgelegt. Doch unter der Last von 19 Tonnen plus Gabelstaplern geben die mitunter nach.
Eine Platte verhakt sich, ein kleiner Huckel bringt den Rumpf ins Wanken. «Stopp!», hallt es durch die Halle. Nach kurzer Beratung geht es im Schneckentempo weiter, flankiert von helfenden Händen, die das schwankende Flugzeug mit Muskelkraft stabilisieren.
Als die Super Star sicher steht, weicht die Anspannung. Doch die Gummiplatten bleiben ein Hindernis. Eigentlich sollte der Rumpf nun auf kleinen, 360-Grad-drehbaren Rollen durch die Halle bewegt werden können. Doch Rollen, Noppenplatten und mehrere Tonnen Metall darüber vertragen sich weiterhin nicht. «Das wird nicht funktionieren», ist mehrfach zu hören. Wenig später klingt es schon optimistischer: «Natürlich finden wir eine Lösung.» Die Motivation beim Projektteam ist so groß, dass das keine leere Phrase ist.
Das Leitwerk der Super Star findet vergleichsweise mühelos seinen Platz. Es fehlen noch Tragflächen und Motoren, die in den kommenden Wochen eintreffen sollen. Die Junkers Ju-52 soll im September folgen. Bevor das Zentrum seine Türen öffnet, vergeht allerdings noch etwas Zeit. Im Lufthansa-Jubiläumsjahr 2026 soll es soweit sein – geplant ist die Eröffnung im Frühjahr.