Piloten im Cockpit: Laut der Studie ist niemand von den Fehlern gefeit.

Piloten im Cockpit: Laut der Studie ist niemand von den Fehlern gefeit.

<a href="http://www.shutterstock.com/" target="_blank">Xavier Marchant/Shutterstock</a>

Neue Studie

Piloten schätzen die Wetterlage oft falsch ein

Auch noch so gut geschulte Piloten sind nicht vor Irrtümern gefeit. Sie machen drei Fehler besonders häufig, zeigt nun eine neue psychologische Studie.

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Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Kaum irgendwo kann das so fatale Folgen haben wie in der Luftfahrt. Kein Wunder also, dass Piloten wie kaum eine andere Zunft auf ihre Tauglichkeit getestet werden. Und trotzdem kann man dadurch nicht alles verhindern. Eine neue Studie der neuseeländischen Massey University, die in der Zeitung Applied Cognitive Psychology veröffentlicht wurde, wirft ein beunruhigendes Licht auf die Fähigkeit von Piloten, in schwierigen Wettersituationen die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Selbst erfahrene Piloten, so das Ergebnis der Studie, tendieren dazu, kritische Situationen falsch einzuschätzen. Dies passiert dann, wenn ihnen im Voraus eine positivere Einschätzung zur Verfügung gestellt wurde – egal wie seriös die Quelle dieser Einschätzung war. Drei psychologische Phänomene namens Ankerfehler (anchoring bias), Bestätigungsfehler (confirmation bias) und Bewertungsfehler (outcome bias) wurden bei der Untersuchung von 754 Piloten festgestellt. Sie haben zur Folge, dass die Piloten sich im Zweifel entschieden, nicht umzukehren, obwohl das in einer bestimmten Situation richtig gewesen wäre.

Erste Information hat am meisten Gewicht

Fast alle getesteten Piloten zeigten diese Fehlerverhalten, welche die Entscheidungen der Piloten negativ beeinflussten. Der Anker-Effekt, dem die meisten Piloten zum Opfer fielen, beschreibt eine Situation, in der man die erste Information zu einem Thema als die entscheidende verarbeitet – egal was man später erfährt.

Das heißt: Wenn die Forscher den Piloten als erstes die Information gaben, das Wetter erscheine gut, dann bewerteten die Piloten bei der Flugvorbereitung und während des Fluges die Umstände positiver. Bei negativen Informationen gab es den gegenteiligen Effekt, auch wenn in allen Fällen die Umstände eigentlich dieselben waren.

Positive Informationen werden höher gewichtet

Der Bestätigungsfehler beschreibt eine Situation, in der Piloten positive Informationen höher gewichten als negative. Das heißt: Aussagen wie «Es scheint sicher, zu landen», wurden wichtiger eingestuft als negative wie etwa «Die Sicht ist sehr schlecht». Gerade bei Piloten sollte es aber genau anders herum sein, so die Forscher.

Der Bewertungsfehler beschreibt, wie die Piloten in der Studie Situationen rückblickend bewerten. Erzählten die Forscher den getesteten Piloten, dass ihr – natürlich nur simulierter – Flug einen Unfall hatte, dann stuften sie ihre eigenen Entscheidungen als schlecht und gefährlich ein. Passierte nichts, stuften sie die Entscheide als gut ein. Menschen tendieren dazu, Entscheidungen basierend auf dem Ergebnis und nicht auf den Risiken zu treffen – sogar Piloten.

Nicht zu verhindern

Die nächste schlechte Nachricht: Man habe schon oft versucht, diesen potenziell fatalen Fehleinschätzungen entgegen zu wirken, so die Forscher. Doch geändert habe sich nichts. Die Menschen seien einfach so programmiert. Immerhin eine gute Nachricht gibt es dann aber doch: Die Tests der Piloten bezogen sich auf Flüge auf Sicht. Und Situationen wie die getesteten treten zum einen ohnehin sehr selten auf – und zum anderen noch viel seltener in Passagierfliegern, sondern hauptsächlich bei privaten Piloten.

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