Letzte Aktualisierung: um 11:30 Uhr

Kaum Aufträge

Senkt Boeing den Daumen über der 747-8?

Der Flugzeugbauer muss entscheiden, ob er die Produktion der Boeing 747-8 einstellt oder weiterführt. Für beide Optionen gibt es gute Gründe.

Im kalifornischen Hawthorne baute die Triumph Group Teile der Rümpfe, im texanischen Dallas Teile des Hecks der Boeing 747-8. Doch im vergangenen Jahr entschied sich der wichtige Zulieferer, seine Produktion einzustellen. Die erste Fabrik schloss er bereits, die zweite wird geschlossen, nachdem Triumph alle bestehenden Aufträge abgearbeitet hat.

Seither muss Boeing eine Entscheidung treffen: Einen neuen Lieferanten suchen oder das Programm aufgeben? Darüber ist offenbar ein interner Richtungsstreit entbrannt, wie das Portal Aircargo News schreibt. Aktuell muss der Konzern noch 17 Frachtexemplare 747-8 bauen. Kommen keine neuen Aufträge herein, wäre beim aktuellen Ausstoß von einem Jumbo-Jet in zwei Monaten in knapp drei Jahren Schluss.

Seit Monaten keine Bestellungen

Für ein Ende des Jumbo-Jets spricht, dass die Suche und die Einarbeitung eines neuen Lieferanten aufwendig ist. Zudem sind seit vielen Monaten keine neuen Bestellungen für die 747-8 F mehr hereingekommen. Die Passagierversion wird seit drei Jahren nicht mehr gebaut.

Doch es gibt auch Gründe, die für eine Fortsetzung sprechen. So ist die Boeing 747-8 im Frachtbereich beinahe unschlagbar. Mit 137,7 Tonnen hat sie nicht nur eine um 35 Prozent größere Nutzlast als die 777 F. Ihr Bugtor ist auch ein Trumpf. Es ist nicht nur für übergroße Ladungen geeignet. Es kann auch das Be- und Entladen beschleunigen. Und gerade in der Corona-Krise hat sich gezeigt, wie wichtig Luftfrachttransporte sind.

Wann lohnt es sich noch?

Zwar gibt es gemäß Aircargo News durchaus Interesse an neuen Bestellungen. Doch offenbar tut sich Boeing noch schwer damit, sie anzunehmen. Denn eine Fortführung der Produktion würde sich nur bei etwa 100 Bestellungen lohnen, so Berechnungen des Konzerns.

Insgesamt hat Boeing für die Neuversion des Jumbo-Jets seit dem Programmstart im Jahr 2004 nur 154 Orders erhalten. Auf die Passagierversion der 747-8 entfielen 47 davon, auf die Frachtversion 107.