Seit einer Woche hat Italien eine neue Regierung. Der neue Premierminister Mario Draghi hat fast jedes Ministerium mit neuen Leuten besetzt. Und ein wichtiges Dossier, das er und die vielen neuen Minister der breiten Koalitionsregierung zeitnah lösen müssen: Alitalia.
Regionalairline als neue Basis
Offenbar wird in Rom bereits an einem neuen Plan als Alternative zu ITA Italia Trasporto Aereo gefeilt, wie die Zeitungen La Stampa und La Repubblica schreiben. Er soll die EU-Kommission in Brüssel zufriedenstellen und den Erhalt von Alitalia als bekannte Nationalairline ermöglichen.
Dabei orientiert sich die Regierung Draghi am Beispiel von Swiss. Nach dem Ende von Swissair schuf die Schweiz 2002 mit Milliarden von Wirtschaft und Staat eine neue nationale Fluggesellschaft - auf Basis der Regionaltochter Crossair. In Italien soll nun die neue Fluglinie auf Basis von Alitalia Cityliner entstehen.
Staatskredite zurückzahlen
Wie La Stampa berichtet, soll Cityliner in einem ersten Schritt Flugzeuge, Immobilien, Mitarbeiter, Marke, Flug- und Wartungsaktivitäten und sogar das Vielfliegerprogramm Mille Miglia von Alitalia übernehmen. Danach soll in einem zweiten Schritt die Regionalairline an das Ministerium für Wirtschaft und Finanzen verkauft werden. Dadurch könnte die alte Airline Kredite zurückbezahlen, den sie vom Staat erhalten hat.
Und danach ist ein dritter Schritt vorgesehen: Der Weiterverkauf der Fluggesellschaft an Lufthansa als strategischen Investor. Die deutsche Fluggesellschaft wurde schon lange vor den letzten Plänen immer wieder mit der italienischen Nationalairline in Verbindung gebracht und zeigte auch wiederholt Interesse.
Fünftes Drehkreuz im Süden Europas
Vor einem Jahr hatte Lufthansa vorgeschlagen, eine enge Partnerschaft mit Alitalia einzugehen. Die beiden Fluggesellschaften würden dabei ihre Flugpläne aufeinander abstimmen, Codeshare-Flüge aufnehmen und den Verkauf koordinieren. Später erwartete Frankfurt einen Wechsel des Bündnisses von Skyteam zu Star Alliance.