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Vorbehalte der EU

Italiens neue Nationalairline muss auf Namen Alitalia verzichten

Italiens neue Nationalairline will vieles von Alitalia übernehmen, auch Marke, Abfertigung und Treueprogramm. Das gefällt den Wettbewerbshütern der EU gar nicht.

Im vergangenen Jahr gründete Italiens Regierung ein neues Unternehmen. Es wurde zum Fundament, auf dem eine wettbewerbsfähige Nachfolgerin von Alitalia gebaut wird. Sein offizieller Name: ITA, was für Italia Trasporto Aereo steht. Im Außenauftritt will Italien aber weiterhin auf den traditionsreichen Namen Alitalia setzen.

«Aus dem Entwurf des Businessplans und dem mündlichen Austausch mit den italienischen Behörden geht hervor, dass ITA die Marke und das Treueprogramm von Alitalia sowie die Aktivitäten der Drehkreuzabfertigung und -wartung beibehalten möchte», heißt es in einem Schreiben der EU-Kommission an Italien, das die Zeitung Espresso veröffentlich hat. Die Wettbewerbshüter finden daran keinen Gefallen. Im Hinblick auf eine Zustimmung rät Brüssel von allen diesen Ideen ab.

Was ist die Marke Alitalia wert?

Damit die EU-Wettbewerbshüter der neuen Nationalairline grünes Licht geben, muss Italien belegen, dass es sich wirklich um eine neue Airline handelt. Eine oberflächliche Umfirmierung reicht ihnen nicht. Oder offiziell ausgedrückt: Die EU fordert «wirtschaftliche Diskontinuität» zu Alitalia.

Dafür sieht die Kommission mehrere Punkte als hilfreich an. Eine dieser Empfehlungen lautet: «Die Marke Alitalia sollte von der neuen Gesellschaft nicht beibehalten werden». Sie sie ein symbolischer Indikator für Kontinuität.

Slot-Frage in Fiumicino und Linate

Die EU-Kommission fordert von Italien auch weitere Informationen. «Bitte geben Sie eine Schätzung des Werts der Marke Alitalia ab und belegen Sie diese Bewertung», heißt es etwa. «Erläutern Sie bitte auch, ob ITA plant, die Marke zum Marktpreis zu erwerben, und ob sich dieser Marktpreis aus einer Ausschreibung ergeben würde.»

Das Schreiben macht deutlich, dass ITA plant, sich auf die Langstrecke zu fokussieren, unprofitable Inlandsrouten zu streichen und auf «ausgewählten europäischen Premiummärkten» zu expandieren. Dafür sind für das laufende Jahr 5200 bis 5500 Mitarbeitende eingeplant, bis 2023 sollen es schon zwischen 8700 und 9100 sein. «Aus dem Entwurf des Businessplans geht auch hervor, dass die Strategie von ITA darin besteht, eine Multi-Hub-Strategie beizubehalten und die Drehkreuze in Fiumicino und Linate zu behalten (wobei das zweite hauptsächlich für den innereuropäischen Verkehr genutzt wird).»

Slot-Frage in Fiumicino und Linate

Allerdings empfiehlt die Kommission auch: «Eine Reihe von Slots an überlasteten Flughäfen sollte aufgegeben werden.» Zudem wäre es hilfreich, wenn das Treueprogramm von Alitalia nicht einfach auf ITA übertrage werden, sondern eine Ausschreibung erfolgen.

Weiter rät die EU Italien: «Die neue Gesellschaft sollte das kombinierte Luftfahrt-, Bodenabfertigungs- und Wartungsgeschäft nicht beibehalten», sondern sich auf die Luftfahrt konzentrieren und die Bodenabfertigung und Wartungsgeschäft separat verkaufen. In Rom hat man also noch einige Aufgaben zu lösen, bevor die neue Nationalairline starten kann.