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Russland

Mehr Zwischenfälle wegen Ersatzteilmangels bei Aeroflot und Co.

Die Sanktionen lähmen die russische Luftfahrt - und sie sorgen für eine Häufung von Zwischenfällen. Auch bei der Nationalairline.

Umwege und rechtliche Grauzonen verunmöglichen es zwar nicht komplett. Doch an Ersatzteile zu kommen, ist für russische Airlines seit dem Angriff des Landes auf die Ukraine schwer geworden. Westliche Sanktionen verbieten es den Herstellern und Zulieferern, mit russischen Firmen zusammenzuarbeiten. Das spürt Aeroflot deutlich im Betrieb.

Zuletzt waren davon am 8. Januar rund 400 Reisende betroffen, die mit einer Boeing 777-300 ER von Aeroflot von Phuket nach Moskau hatten fliegen wollen. Aufgrund einer Fehlfunktion waren Ersatzteile notwendig. Diese mussten aus Russland eingeflogen werden. Der Flug verspätete sich um mehr als einen Tag, berichten die Moscow Times und der Radiosender Mash übereinstimmend. Es sei der achte Zwischenfall dieser Art in fünf Wochen.

Trend setzt sich fort

Am 1. Dezember hatte ein Airbus A321 des Unternehmens wegen eines Problems mit der Klimaanlage außerplanmäßig landen müssen. Am selben Tag sei eine Boeing 737 wegen eines Druckabfalls ungeplant gelandet. Nur einen Tag später musste ein Airbus A321 der Fluggesellschaft landen, nachdem das linke Triebwerk ausgefallen war. Am 6. Dezember kam es bei einer Boeing 777 aufgrund eines Kurzschlusses zu Rauchentwicklung an Bord.

Zu weiteren Zwischenfällen kam es am 12. und 18. Dezember. Damit setzt sich ein Trend fort, der seit Kriegsbeginn bei allen russischen Airlines zu beobachten ist. Von Anfang 2023 bis Mitte Dezember wurden mehr als 180 derartige Pannen registriert, im Jahr 2022 waren es 60 Vorfälle. Darüber hinaus war es von 2018 bis 2022 zu durchschnittlich 55 Flugzeugpannen pro Jahr gekommen.

Luftfahrt nicht weit vom Kollaps?

Schon im November hatte ein Hack, den die Ukraine für sich verbucht hatte, viel Aufmerksamkeit erhalten. Interne Papiere der russischen Luftfahrtbehörde hatten da impliziert, dass die Luftfahrt des Landes nicht weit entfernt vom Kollaps sei. 

Russische Fluggesellschaften hätten vorrangig Probleme mit Triebwerken und Fahrwerken. Aber auch weitere wichtige Elemente wie Hydrauliksysteme, Landeklappen und Software würden die Airlines vor Herausforderungen stellen, schrieb Rosaviatsiya demnach in einem internen Dokument.