Letzte Aktualisierung: um 18:51 Uhr

Hamburg und München

Marabu häuft zum Pfingstwochenende Monsterverspätungen an

Der neue deutsche Ferienflieger hat weiterhin erheblich Mühe im Betrieb. Sowohl in Hamburg als auch in München heben Marabus Flüge mitunter mit mehreren Stunden Verspätung ab.

Es kam zu wüsten Szenen. Der Flug von Marabu Airlines von München nach Korfu startete am frühen Donnerstagmorgen (15. Mai) nicht wie geplant. Immer wieder wurde er verschoben. Der Grund dafür sei die verspätete Bereitstellung zweier Flugzeuge von beauftragten Fluggesellschaften, erklärte ein Sprecher der Zeitung Bild.

Als abends nach 18 Stunden Verspätung endlich eine Ersatzmaschine bereitstand, gab es ein neues Problem. Sie hatte weniger Plätze und so konnten nicht alle Gäste mitfliegen. Am Gate kam es zu Tumulten und die Polizei musste eingreifen.

Probleme in München …

Monsterverspätungen sind beim neuen deutschen Ferienflieger derzeit allerdings kein Einzelfall. So musste Marabu den für Freitagnachmittag geplanten Flug von München nach Faro (DI6306) gleich um mehr als einen Tag verschieben – auf Samstagabend. Und Flug DI6025 aus Malaga kam abends mit acht Stunden Verspätung an. Und das ausgerechnet am Pfingstwochenende.

So ging es am Samstagmorgen (27. Mai) weiter. Flug DI6786 hätte eigentlich um 5:50 Uhr in München nach Volos abheben sollen. Er verließ die bayerische Hauptstadt aber erst kurz nach 13 Uhr.  Flug DI6810 nach Olbia hätte um 12:15 Uhr starten sollen, geplant ist aktuell eine Abflugzeit von 18:05 Uhr. Dagegen wirken die rund drei Stunden Verspätung von Flug DI6508 nach Palma schon fast harmlos.

… und Hamburg

Auch in Hamburg hat Marabu Probleme. Am Freitag hob Flug DI6518 nach Las Palmas mit viereinhalb Stunden Verspätung ab. Der Rückflug kam deshalb zu spät in der Hansestadt an und musste nach Hannover ausweichen. Dort kamen die Fluggäste erst um 00.15 Uhr an. «Eigentlich sollte ein Reisebus kommen und uns nach Hamburg fahren. Aber er kam nicht», erklärt eine Betroffene aeroTELEGRAPH. Die Gäste seien deshalb in Hotels gebracht worden und hätten am Samstagmorgen erfahren sollen, wie sie nach Hamburg gebracht würden. «Am Ende mussten wir aber die Rückreise eigenständig planen. Die Hotline wusste von nichts.»

Ebenso ging es am Samstagmorgen weiter. Marabu musste den Flug nach Rom gleich ganz annullieren. Die Flüge nach Chania und Hurghada hatten rund eine Stunde Verspätung. Die für den Nachmittag geplanten Flüge von der Hansestadt nach Faro und Malaga werden aktuell bereits als verspätet geführt.

Marabu will besser werden

Die Unregelmäßigkeiten im Flugbetrieb seien unter anderem auf «technische Probleme und die verspätete Bereitstellung der Flugzeuge von kontrahierten Fluggesellschaften» zurückzuführen, erklärt ein Sprecher von Marabu aeroTELEGRAPH. Das liege auch daran, dass sich die Lieferung eigener Jets «unvorhergesehen verzögert» habe. Zudem machten sich dieses Pfingstwochenende Verspätungen aus vorangegangenen Flügen bemerkbar sowie das extrem hohe Verkehrsaufkommen an den Flughäfen Hamburg und München.

Man arbeite mit Hochdruck daran, die aktuellen Herausforderungen zu beseitigen und Reserven bei Fluggerät und Ressourcen zu schaffen, so der Sprecher. «Hierfür wurde eine Task Force etabliert, die die Prozesse unter die Lupe nimmt und, wo nötig, verbessert. Dazu gehört beispielsweise die digitale proaktive Kommunikation an Gäste, wenn es zu einer Verspätung kommt: Kunden, die ihre Kontaktdaten hinterlegt haben, erhalten mittlerweile eine SMS und E-Mail mit weiteren Informationen», so der Sprecher von Marabu. Für die entstandenen Unannehmlichkeiten bitte man die Gäste «in aller Form um Entschuldigung».

Start bereits missglückt

Marabu missglückte bereits der Start. Wenige Tage nach dem Erstflug Mitte April fiel ihr damals einziges Flugzeug aus und so musste sie kurzfristig auf die Dienste von diversen Wet-Lease-Anbietern zurückgreifen. Erschwerend kam hinzu, dass sich auch der zweite Flieger verzögerte. Inzwischen stehen ihr drei eigene Airbus A320 Neo und ein von Heston Airlines geleaster A321 zur Verfügung.

Der neue deutsche Ferienflieger ist ein Klon von Condor. Er wurde gegründet, weil das Original die zusätzliche Nachfrage diesen Sommer nicht selbst decken kann. Denn zusätzliche Flugzeuge hätten bei Condor zusätzliches Personal erfordert, das auch geschult werden müsste. Das schaffte der Ferienflieger nicht pünktlich bis zur Sommersaison. Andere Stimmen glauben, Marabu sei dazu da, die Arbeitsbedingungen bei Condor zu unterlaufen.