Die neue City Airlines ist nicht die erste Fluglinie mit diesem einfallsreichen Namen. Bis 2011 flog in Schweden schon mal eine City Airline. Allerdings mit durchwachsenem Erfolg.
Vom Glück geküsst ist der jüngste Flugbetrieb der Lufthansa nicht. City Airlines hat noch kaum Herzen erobert, insbesondere nicht die der Mitarbeitenden der dem Untergang geweihten Lufthansa Cityline. Kaum jemand hat das Wechselangebot angenommen. Auch Lufthansas Großaktionär, der Logistikmagnat Klaus-Michael Kühne, kritisiert die Konzernführung wegen der Gründung immer neuer Flugbetriebe öffentlich.
Besonders innovativ war man auch auch bei der Namenswahl nicht. Zum einen erinnert City Airlines stark an Cityline. Und zum anderen ist der Name auch nicht neu am Luftfahrthimmel. Zwischen 2001 und 2011 gab es schon mal eine City Airline (ohne s) in Schweden. Bleibt zu hoffen, dass die Lufthansa-Tochter einen besseren Geschäftsverlauf verzeichnen wird.
City Airline wurde 1997 vom Schweden Lars Magnusson gegründet, mit dem Ziel, Göteborg – Schwedens zweitgrößte Stadt – direkt mit europäischen Metropolen zu verbinden, ohne Umwege über Kopenhagen, Frankfurt oder Amsterdam. Das Geschäftsmodell richtete sich gezielt an Geschäftsreisende und basierte auf dem Prinzip: «Schnell raus und schnell wieder zurück».
Vier Jahre nach der Gründung erwischte City Airline für ihren Jungfernflug einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Am 10. September 2001 hob die Maschine von Göteborg nach Manchester ab – einen Tag vor 9/11. Die Anschläge in den USA sorgten für die bis dahin größte Krise der Luftfahrtindustrie.
In den ersten Jahren machten Geschäftsreisende zwei Drittel der Passagiere aus. Zu den wichtigsten Kunden zählten laut schwedischen Zeitungen der Automobilkonzern Volvo und Pharmariese Astra Zeneca. Wirtschaftlich brachte das keinen Erfolg. Die Airline kämpfte mit erheblichen finanziellen Problemen und schrieb Verluste in Höhe von 83 Millionen Schwedischen Kronen – heute etwa 7,5 Millionen Euro.
City Airline bot zwar Inlandsflüge nach Sundsvall und Luleå an, mied aber bewusst die Strecke Göteborg-Stockholm – aus Angst vor der Marktmacht der SAS. Stattdessen setzte man auf internationale Ziele: Die profitabelsten Routen führten in den Anfangsjahren nach England und Frankreich. Später kamen unter anderem neue Strecken nach Tallinn, Budapest und Zürich hinzu.
2006 ging City Airline eine Kooperation mit SAS ein. Vier Jahre später änderte die Airline ihre Strategie: Statt sich ausschließlich auf Geschäftsreisende zu konzentrieren, setzte man nun auch auf Touristenflüge nach Barcelona, Nizza und Palma de Mallorca. Die Flotte bestand damals aus zehn Maschinen – zwei Embraer ERJ 135, fünf Embraer ERJ 145 sowie drei McDonnell Douglas MD-87, die vor allem im Urlaubsverkehr zum Einsatz kamen.
Eigentlich wollte Lars Magnusson die Airline weiter ausbauen – doch dann kam der nächste Schicksalsschlag: Im April 2010 brach der isländische Vulkan Eyjafjallajökull aus und legte den europäischen Luftverkehr tagelang lahm. Das größte Chaos seit Jahrzehnten traf auch City Airline hart. Magnusson blies die Expansionspläne ab – und verkaufte die Airline kurzerhand an den damaligen Chef Jimmie Bergqvist sowie drei weitere Mitglieder der Geschäftsführung.
Trotz aller Bemühungen war das Konzept nie wirklich erfolgreich: Am 29. April 2011 verschwand City Airline als eigenständige Marke – geschluckt von Skyways. Offiziell hieß es, man brauche «Kapitalspritzen» und «Konsolidierung». Das neue Unternehmen sollte stolze eine Million Passagiere pro Jahr befördern. Doch auch das rettete sie nicht: Am 21. Mai 2012 rutschte Skyways in die Insolvenz – und riss City Airline mit.