A350 von Qatar Airways: Bald in Zürich und Genf zu sehen.

Streit um Airbus A350Qatar Airways muss Beweise für Anordnung zum Grounding vorlegen

Der Londoner Richter hat im Streit um Lackschäden an den Airbus A350 Qatar Airways aufgefordert, bald schriftliche Belege dafür vorzulegen, dass die katarische Luftfahrtbehörde wirklich eine Stilllegung der Jets angeordnet hat.

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Es ist inzwischen auch ein Hahnenkampf. Doch im Streit zwischen Qatar Airways und Airbus geht es vor allem um viel Geld. Sehr viel Geld. Die Golfairline fordert vom Flugzeugbauer Hunderte Millionen als Entschädigung für Lackschäden an ihren Airbus A350, Airbus fordert im Gegenzug 220 Millionen Schadenersatz. Das Gerichtsverfahren wird in London vor dem High Court of Justice ausgetragen.

Sowohl Airbus als auch Qatar Airways haben bisher einige Teilerfolge erzielt. Doch bis es zu einer definitiven Entscheidung kommt, kann es noch einige Zeit dauern. Vergangenes Jahr hat der vorsitzende Richter das Verfahren zweigeteilt, um die Komplexität zu reduzieren. Der erste Teil des Prozesses wird  im Juni 2023 beginnen und wird sich mit Haftungsfragen befassen, der spätere mit Schadenersatzfragen.

Keine Unterlagen? Absurd

Dennoch läuft im Hintergrund das Verfahren weiter. Und dabei verliert der Richter nun die Geduld mit Qatar Airways. Dabei geht es um die Behauptung der Golfairline, die katarische Luftfahrtbehörde habe sie angewiesen,  22 Airbus A350 stillzulegen und die Zulassung für die Langstreckenflugzeuge zurückzuziehen. Dies geschah gemäß der Fluglinie, weil eine Farbschicht über einem Kupfergeflecht, das dem Blitzschutz dient, Risse aufweist, Blasen wirft und abblättert.

Trotz Einreichung von Tausenden Dokumenten hat Qatar Airways es bisher offenbar versäumt, den Schriftverkehr zwischen ihr und der Qatar Civil Aviation Authority vorzulegen, in dem das Grounding angeordnet wurde. Der Richter gab der Fluggesellschaft deshalb jetzt 13 Wochen Zeit, um schriftliche Beweise zu präsentieren, wie das Portal Simple Flying schreibt.  Es sei «absurd», dass es keine Unterlagen geben soll, begründete er.

Nur Katar hat ein Grounding angeordnet

Gemäß Gerichtsunterlagen, aus denen Simple Flying zitiert, zeigte sich der Richter frustriert, dass Qatar Airways trotz wiederholter Aufforderungen keine Beweise vorgelegt hat. Bis zum 21. April - dem Datum des nächsten Treffens der beiden Parteien in London - muss die Fluglinie dies nun nachholen. Sonst droht ihr im Verfahren ein heftiger Rückschlag.

Von Lackschäden haben einige Betreiber von Airbus A350 berichtet, so Finnair oder Lufthansa. Keiner von ihnen zeigte sich aber besorgt darüber wie Qatar Airways. Und die Qatar Civil Aviation Authority ist bisher auch die einzige Luftfahrtbehörde weltweit, die ein Grounding angeordnet hat.

Blitzschutz verbessert

Airbus hat kürzlich Verbesserungen beim Blitzschutz vorgenommen. Neu verwendet der Flugzeugbauer eine perforierte Kupferfolie, die leichter ist als die bisherige. Dies sei keine Reaktion auf den Streit mit Qatar Airways, erklärte Airbus dem Magazin Flightglobal. Die perforated copper foil genannte, neue Beschichtung wird für Heckteile von Airbus A350 verwendet, die ab Ende 2022 ausgeliefert werden.

Airbus hat im Streit von Anfang an Mängel zugegeben. Der Konzern hat aber stets betont, das Problem bedeute keine Einschränkung der Flugtauglichkeit und stelle kein Sicherheitsrisiko dar.

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