Der neue Langstreckenjet mit den hochklappbaren Flügelspitzen kommt etliche Jahre zu spät, so dass mancher Kunde sich verärgert oder zweifelnd zeigte. Doch zuletzt machte die Boeing 777X etliche Fortschritte - und punktet auch wieder bei den Fluggesellschaften.
Der Start ins Jahr 2025 verlief für die Boeing 777X gemischt. Einerseits konnte das neue Langstreckenmodell im Januar wieder Testflüge aufnehmen. Andererseits musste der Hersteller Bestellungen für 38 Boeing 777X als unsicher einstufen. Und es gab Berichte, Großkundin Emirates fürchte, dass sich die 777-9 - die erste Passagiervariante der 777X - noch weiter verspäten könnte, mindestens bis ins zweite Quartal des Jahres 2027.
Mittlerweile hat sich das Jahr für die 777X aber zum Positiven entwickelt. Und das nicht nur, weil Emirates im Mai dann doch erklärte, man rechne mit den Auslieferungen schon ab Ende 2026. Auch bei den Bestellungen legte das Modell mit den klappbaren Flügelspitzen klar zu.
Im März landeten neue Orders für insgesamt 40 Exemplare im Orderbuch. 14 davon bestellte China Airlines, 20 Korean Air - beides neue 777X-Kundinnen. Bei den übrigen sechs handelt es sich um eine Aufstockung von British Airways. Im Mai kamen 30 für Qatar Airways hinzu, ebenfalls als Aufstockung. Und am Mittwoch (6. August) bestellte Cathay Pacific weitere 14 Boeing 777-9 - als Ergänzung zur Order von 21 Exemplaren des Modells aus dem Jahr 2013. Seit Anfang 2025 sammelte der Hersteller somit neue Aufträge für 84 Boeing 777X ein.
Grundlage für diese Erfolge auf kommerzieller Seite sind die Fortschritte auf technischer Seite. Ende Mai erklärte Boeing auch öffentlich, wie der Konzern das Problem mit Rissen in den Thrust Links (eine Art Verbindungsstangen zwischen Triebwerk und Flugzeugstruktur) gelöst hat - unter anderem mit Hilfe von Laubbläsern. Der Flugzeugbauer hofft auf die Zertifizierung des neuen Modells durch die amerikanische Behörde FAA bis Ende 2025. Starten könnte das erste Exemplar der 777X für Erstkundin Lufthansa im Juni 2026.
Im Juli hat Boeing zudem die Produktion des 777X-Frachters, genannt 777-8 F, gestartet. Und am Dienstag (5. August) hat das fünfte 777X-Testflugzeug den Betrieb aufgenommen. Der Jet mit dem Kennzeichen N2007L war an dem Tag rund zweieinhalb Stunden in der Luft.
All diese Fortschritte geben auch den Bestandskunden Sicherheit. Schon im Mai war das bei Etihad zu sehen. Da bekannte sich die Fluglinie aus Abu Dhabi, die zuvor an der 777X gezweifelt hatte, doch zu dem Modell. Im Juli sagte Etihad-Chef Antonoaldo Neves dann im Gespräch mit aeroTELEGRAPH: «Wir werden also mit der Boeing 777X unsere Airbus A380 ersetzen. Zudem werden wir sie für Langstrecken mit sehr hoher Nachfrage einsetzen.»