Wenn die Messe in der Heimat stattfindet, muss man für einen guten Auftakt sorgen. So oder so ähnlich hat man es sich bei Emirates vielleicht überlegt. Die Fluggesellschaft aus Dubai nutzt den ersten tag der Dubai Airshow 2025 für einen großen Deal: Die Fluggesellschaft bestellt 65 weitere Boeing 777-9 im Wert von 38 Milliarden Dollar nach Listenpreisen.
Die wirklich spannende Neuigkeit versteckt sich aber in den Details der Bestellung. Denn Emirates hat sich auch die Möglichkeit gesichert, diese neu bestellt 777-9 in zwei andere Varianten umzuwandeln: die kleinere und bereits bekannte 777-8 – und die 777-10.
Emirates drängt schon länger auf eine größere Boeing 777X
Damit erhält Boeings Machbarkeitsstudie für den gestreckten Jet erstmals substanzielle Unterstützung eines Großkunden. Emirates macht keinen Hehl daraus, dass sie auf größere Kapazitäten drängt. Die Fluglinie verweist auf wachsende Verkehrsströme und zunehmende Engpässe an Flughäfen – und fordert seit Langem ein Flugzeug, das noch mehr Sitzplätze bietet als die 777-9.
Gestreckte Boeing 777X schon seit 2016 im Gespräch –Emirates will sie jetzt
Die Idee einer gestreckten Boeing 777X gibt es schon länger. Schon 2016 sondierte Boeing bei mehreren Airlines, ob eine größere Version der 777X eine Chance hätte. Damals war die Motivation klar: Ein Gegengewicht zum Airbus A380 schaffen. Die damals angedachte 777X-10 sollte vier zusätzliche Reihen gegenüber der 777X-9 erhalten und damit etwa 450 bis 460 Fluggäste aufnehmen. Größer wäre sie also geworden, aber immer noch deutlich unterhalb des A380, der je nach Kabine zwischen gut 400 und über 600 Sitze bietet.
Die Bestellungen der Dubai Airshow 2025
Die erste Bestellung der Dubai Airshow 2025 kommt standesgemäß von der großen Fluggesellschaft aus Dubai: Emirates ordert 65 weitere Boeing 777-9 mit GE-9X-Triebwerken. Der Auftrag hat laut der Airline einen Wert von 38 Milliarden US-Dollar nach Listenpreisen. Damit erhöht sich der Gesamtauftragsbestand der Fluggesellschaft bei Boeing auf 315 Jets: 270 Boeing 777X, zehn Boeing 777 F und 35 Boeing 787.
Ein Auftrag aus der Schweiz: Helvetic Airways bestellt drei weitere Embraer E195-E2 und sichert sich Kaufrechte für nochmal fünf der Maschinen.
Luca La Rocca/aeroTELEGRAPH
Ethiopian Airlines bestellt elf zusätzliche Boeing 737 Max 8 fest.
Die nationale Fluggesellschaft der Republik Côte d’Ivoire wird wieder Embraer-Betreiberin: Air Côte d’Ivoire hat einen Vertrag zum Kauf von vier E175 mit acht zusätzlichen Kaufoptionen unterzeichnet. Die Flugzeuge werden mit 76 Sitzen in einer Zwei-Klassen-Konfiguration ausgestattet sein – 12 in der Business Class und 64 in der Economy Class – und ab dem ersten Halbjahr 2027 ausgeliefert werden.
Air Senegal und Boeing haben sich auf einen Auftrag für neun Boeing 737 Max geeinigt. «Nach finaler Bestätigung wird die 737-Max-Bestellung die bisher größte Flottenanschaffung der Airline sein – und ihre erste Boeing-Bestellung seit 2004», so der Flugzeugbauer.
Keine Flugzeugbestellung, eine Triebwerksorder: Das Leasingunternehmen Avolon bestellt bei CFM International 100 Exemplare des Leap 1A zur Ausrüstung von 50 neuen Flugzeugen der Airbus A320-Neo-Familie. (Im Bild: Avolon-Chef Andy Cronin (links) und ein Manager von CFM.)
Noch eine Triebwerksbestellung: Flydubai und GE Aerospace geben eine neue Order über 60 GEnx-1B-Triebwerke für die erste Großraumflotte der Airline mit 30 Boeing 787-9 bekannt. Die auf der Dubai Airshow unterzeichnete Vereinbarung umfasst auch Ersatzmotoren und einen langfristigen Servicevertrag zur Unterstützung der Fluggesellschaft beim Start ihres Langstreckenbetriebs.
Gleichzeitig war der Bedarf lange schwer einzuschätzen. Der A380 verkaufte sich schlecht, die Boeing 747-8 noch schlechter. Gespräche mit Fluggesellschaft, darunter schon damals Emirates, verliefen im Sand. Die 777-9 blieb das Flaggschiff des Programms, das Vorhaben einer 777-10 geriet zur Randnotiz. Bis jetzt.
So sieht Emirates' gesamtes Auftragsbuch bei Boeing nun aus
Mit der neuen Order wächst das Boeing-Auftragsbuch der Airline auf insgesamt 315 Flugzeuge an: 270 Exemplare der 777X-Familie, zehn 777-Frachter und 35 Boeing 787. Die ersten 777-9 erwartet die Fluggesellschaft aus Dubai ab dem zweiten Quartal 2027.
Seit Jahrzehnten gehört Emirates zu den wichtigsten Boeing-777-Kunden weltweit. Heute fliegt sie bereits 119 Boeing 777-300 ER, zehn 777-200 LR und elf 777-Frachter, zusammen 140 Maschinen. Mit der neuen Order bleibt der Konzern der größte Betreiber des Typs.