Die westlichen Sanktionen treffen Russlands Luftfahrt hart. Bereits nach wenigen Wochen bekamen Fluggesellschaften Probleme mit Ersatzteilen. Denn die dürfen Unternehmen aus Europa und den USA nicht mehr an russische Kunden liefern. Die Billigairline Pobeda erklärte beispielsweise, ihre Flotte an Boeing 737 zu verkleinern. So wolle man «den Bedarf an Ersatzteilen für die gesamte Flotte in Zukunft decken».
Auch bei anderen Fluglinien begann das Technikpersonal Flugzeuge auszuweiden, um an wichtige Komponenten zu kommen. Zugleich versuchte Russland, sie über einen Umweg zu erhalten. Doch im März erklärte die russische Luftfahrtbehörde Rosaviatsiya, China wolle ebenfalls keine Ersatzteile liefern. Dies verschärfte das Problem nochmals.
Plötzlich positive Signale aus Peking
Es gebe keinerlei Einschränkungen, erklärt der chinesische Botschafter in Russland der Nachrichtenagentur Tass. «Wir sind bereit, Ersatzteile nach Russland zu liefern, wir werden eine solche Zusammenarbeit organisieren», so Zhang Hanhui. Die russischen Fluggesellschaften arbeiteten bereits an Lieferungen von chinesischen Lieferanten. «Sie haben bestimmte Kanäle.»
Fünf Jahre autark weitermachen?
Unklar ist, um was für Teile es sich handelt. Sanktionierte Länder wie Venezuela und der Iran haben längst einen Parallelmarkt für Ersatzteile aufgebaut. In China erhalten ihre Fluggesellschaften beispielsweise relativ einfach Duplikate der Originalteile. Dies ist allerdings vor allem bei älteren Modellen eine Möglichkeit, etwa Boeing 737, 767, 777 oder Airbus A320 und A330.
Luftraum teilweise tabu
Dennoch hat China auch Einschränkungen vorgenommen. Das Land hat vor einigen Wochen den Luftraum für gewisse Flugzeuge aus Russland gesperrt. Importierte Flieger, also hauptsächlich Jets von Airbus und Boeing, dürfen die Volksrepublik nur noch über- oder anfliegen, wenn sie im Ausland offiziell abgemeldet und legal ins russische Register umgemeldet wurden.