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Reaktion auf Sanktionen

Russische Firmen dürfen Airbus- und Boeing-Teile kopieren

An westliche Ersatzteile kommen russische Fluggesellschaften nicht. Jetzt hat die Regierung einen Weg gefunden, das zu lösen.

Die Sanktionen des Westens treffen auch Russlands Luftfahrt. Wartung, Reparaturen, Ersatzteile gibt es nicht mehr. Von neuen Flugzeugen ganz zu schweigen. Schon Mitte Mai berichteten russische Medien, dass Aeroflot bald Probleme wegen mangelnder Ersatzteile bekommen dürfte. Den privaten Konkurrenten dürfte es ähnlich gehen.

Die Regierung versucht nun, Abhilfe zu schaffen. Wie die Wirtschaftszeitung Vedomosti berichtet, hat die Luftfahrtbehörde Rosaviatsiya fünf russischen Unternehmen Zertifikate für die Entwicklung von Ersatzteilen für Boeing- und Airbus-Flugzeuge erteilt. Das heißt: Sie dürfen die Teile kopieren und selbst bauen. Zu den Unternehmen, die die Erlaubnis erhalten haben, gehören unter anderem das Staatliche Forschungsinstitut für Zivilluftfahrt und S7 Technics.

Erst Teile der Kabine

Zunächst geht es laut dem Bericht, der sich auf Quellen aus der Behörde stützt, um Kabinenkomponenten wie Passagiersitze oder Kücheneinrichtungen. Das Unternehmen S7 Technics erhielt auch das Recht, Änderungen an Bauteilen vorzunehmen und Reparaturprogramme zu entwickeln, heißt es.

Auch der Bau anderer Ersatzteile wird offenbar geprüft. Das russische Industrie- und Handelsministerium forderte seine nachgeordneten Behörden auf, mindestens fünf Originalteile von Flugzeugen für einen 3D-Scan auszuwählen, die Materialzusammensetzung zu untersuchen und die Festigkeitseigenschaften des Produkts zu bestimmen. Dann wolle man weitere Entscheidungen treffen und prüfen, ob man die Produktion ausländischer Flugzeugteile in Russland aufnehmen kann.