Letzte Aktualisierung: um 10:25 Uhr

Höhere Gebühren für Nachtflüge

Vergrault Köln-Bonn die Lufthansa?

Airlines müssen in Köln-Bonn künftig für Nachtflüge mehr zahlen. Der Flughafen glaubt nicht, dass so seine Chancen sinken, Lufthansas Billigtochter anzulocken.

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Wenns dunkel wird, wirds teuer. Auf kommendes Jahr verteuern sich nächtliche Starts oder Landungen am Flughafen Köln-Bonn von Kurzstreckenfliegern wie dem Airbus A319 oder der Boeing 737-800 um gut 20 Prozent. «Die erneute Verteuerung von nächtlichen Flugbewegungen stellt einen weiteren Schritt auf dem Weg zu weniger Lärm dar», kommentiert Flughafenchef Michael Garvens. Künftig zahlen Fluggesellschaften für einen Start- und Landevorgang (Umlauf) mit einem A319 nachts 51 Prozent mehr als am Tag, bei der B737-800 beträgt der Unterschied gar 55 Prozent.

Konkret von der Gebührenerhöhung betroffen sind Flüge zwischen 22 Uhr und 6 Uhr. Im Gegenzug werden die Tagestarife gesenkt, um die Fluglinien zur Verlagerung in den Tag zu bewegen. «Unser Ansatz ist, die Nacht zu verteuern und den Einsatz am Tag zu belohnen. Beides zusammen entfaltet eine Lenkungswirkung», so Köln-Bonn-Lenker Garvens.

Konsultationen mit Airlines

Um diese Wirkung noch zu verstärken, hat der Flughafen Köln-Bonn im Zuge der Gebührenneuregelung auch die Abrechnungsmodalitäten verändert: Anders als bislang werden Landung und Start nach der neuen Entgeltordnung nicht mehr in einer Gesamtgebühr, sondern separat abgerechnet. Dadurch lohnt sich bereits die Verlagerung von einem Start oder einer Landung in den Tag, weil Einsparungen von knapp 20 Prozent möglich sind. Derzeit gibt es den ermäßigten Tag-Preis nur, wenn Start und Landung am Tag stattfinden.

Eine Abwanderung von Airlines befürchtet der Flughafen Köln-Bonn nicht: «Es gab vorab Konsultationen mit den Fluglinien», erklärt ein Flughafensprecher gegenüber aeroTELEGRAPH. Aber was ist mit der künftigen Lufthansa-Billigtochter, die angeblich Interesse an Verbindungen von Köln-Bonn hat? «Bisher gibt es keine Entscheidungen. Wir sind aber sicher, dass die neue Gebührenordnung nicht abschreckend wirken wird», so der Sprecher weiter.

Lärmzugschläge für Frachtmaschinen 2013 erhöht

Bereits 2013 hat der Flughafen den Einsatz lauter Frachtmaschinen in der Nacht deutlich verteuert – und die lärmabhängigen Entgelte in der Spitze um mehr als das Dreifache erhöht. So stieg der Lärmzuschlag für eine MD-11 von 280 auf 925 Euro. Insgesamt ist dieser Flugzeugtyp mittlerweile im Nachtbetrieb zweieinhalb Mal so teuer wie tagsüber. Seit dieser Entgelterhöhung können Airlines aber auch erheblich Geld sparen, wenn sie laute Flugzeuge durch leisere ersetzen – etwa eine MD-11 durch eine B777. Und das scheint zu funktionieren: Die Zahl der MD-11-Flugbewegungen ist in den vergangenen zwei Jahren um gut ein Drittel gesunken. Die Zahl der Flüge mit der rabattierten B777 ist im selben Zeitraum um über 60 Prozent gestiegen.

Die Gebühren für die Nutzung eines Flughafens setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen. Bei den Landeentgelten sind das Gewicht des Flugzeugs und die Lärm-Emissionen maßgeblich. Hinzu kommt ein auf Schadstoffe bezogener emissionsabhängiger Teil und bei Passagierflügen ein Passagierentgelt.