Inzwischen werden in der iranischen Presse neue Zahlen herumgereicht. Und sie nennen niedrigere Werte zu den einsatzbereiten Fliegern. Zwischen zwei Drittel und drei Viertel der Flugzeuge iranischer Fluggesellschaften stehen demnach am Boden herum.
Fluggesellschaften ohne Flugzeuge
Einige Fluggesellschaften hätten kein einziges aktives Flugzeug mehr, erklärte vergangenen November Mohammadreza Rezaiekochi, Vorsitzender der Kommission für Zivilluftfahrt des iranischen Parlaments der Nachrichtenagentur Ilna. Und die Flugzeuge, die unterwegs seien, absolvierten selten mehr als zwei Flüge pro Tag.
Ticktepreise steigen in die Höhe
Die Nachfrage nach Flügen übersteigt deshalb das Angebot um ein Vielfaches. Folge davon ist, dass die Preise für Flugtickets im Iran in die Höhe geschnellt sind. Und das sorgt in der Bevölkerung für Unruhe.
Deshalb will der Iran sich nun anders helfen und Flugzeuge leasen - in Russland. Dies erzählte Harmatullah Rafiei, Präsident des Verbandes der iranischen Reiseveranstalter, der reformistischen Zeitung Sharg. Man sei kürzlich nach Moskau gereist und habe eine Absichtserklärung unterzeichnet.
Es fehlt an Personal für russische Flugzeuge
In einem ersten Schritt gehe es um drei Flieger. Die geleasten Flugzeuge würden hauptsächlich auf Strecken nach Russland eingesetzt, so Rafiei. «Jetzt warten wir auf eine Antwort über den Preis und die Qualität der Flugzeuge», so der Verbandspräsident.
Es gehe um Jets mit 100 Sitzplätzen. Das bedeutet, dass es um Superjet 100 geht. Doch im Iran gibt es Kritik am Deal. Russland verlange zu viel für die Flugzeuge, so ein Vorwurf. Zudem gebe es im eigenen Lande kein fachkundiges Flugpersonal für russische Flugzeuge und die Dokumentationen gebe es oft nur auf Russisch. Man müsse also auch Cockpitpersonal aus Russland anstellen.
Hoffnung auf Superjet New
Daneben hofft der Iran auch weiterhin, einen Deal aus dem Jahr 2018 umsetzen zu können. Iran Aseman und Iran Airtour unterzeichneten damals Vorverträge für je 20 Superjet 100. Doch das Finanzministerium der USA unterband dies, da auch der russische Flieger mehr als zehn Prozent Teile aus amerikanischer Produktion besitzt und Sanktionen gegen den Iran bestehen.
Aktuell arbeitet das russischen Flugzeugbaukonsortium UAC an einer neuen Superjet-Version, die ausländische durch russische Teile ersetzt. Superjet New heißt sie. Der Iran hofft nun, dass seine Airlines die neue Variante des Fliegers erhalten, wie Irans Botschafter in Moskau kürzlich gegenüber dem Portal Sputnik erklärte.