Letzte Aktualisierung: um 20:33 Uhr

Selbstkritik

Airbus-Chef: A380 kam zehn Jahre zu früh

Der europäische Flugzeugbauer glaubt weiterhin an sein größtes Flugzeug. Airbus glaubt sogar, dass die große Zeit des A380 erst noch kommen wird.

Insgesamt 182 Airbus A380 fliegen heute durch die Lüfte, ein Großteil davon für die Golfairlines Emirates, Etihad und Qatar Airways. 137 Superjumbos muss Airbus noch fertig stellen. Dann hat der Konzern alle 319 momentan vorliegenden Bestellungen abgearbeitet. Doch damit wird nicht einfach Schluss sein, glaubt zumindest der europäische Flugzeugbauer. «Der Markt für den A380 ist einfach noch nicht richtig da», sagt Airbus-Chef Fabrice Brégier jetzt dem Rundfunksender France Inter.

Ein Kassenschlager ist der A380 nicht. Erst die Bestellung von 3 Exemplaren durch die japanische ANA All Nippon und von 12 Exemplaren durch Iran Air beendete Anfang des Jahres eine Orderflaute, die schon zwei Jahre andauerte. Aber bei Airbus glaubt man weiterhin fest an das größte Passagierflugzeug der Welt. «Der A380 ist ein fantastisches Flugzeug», so Brégier.

Gut für London, Hongkong oder Los Angeles

Etwas selbstkritisch ist Brégier aber. «Ich glaube wir haben den A380 zu früh lanciert. Er kam vielleicht zehn Jahre zu früh», so der Airbus-Lenker. Die Passagierzahlen würden sich in den kommenden 15 Jahren verdoppeln. Auf der Welt gebe es daher immer mehr verstopfte Flughäfen, man müsse nur London, Hongkong oder Los Angeles betrachten. Das spreche für größere Flieger, die 500 oder 600 Passagiere auf einmal transportieren können.

Auch sonst stieg die Attraktivität des A380 wieder an. Der tiefe Ölpreis macht ihn profitabler. Darum will etwa Qatar Airways nun auch wieder mehr Exemplare in die Flotte aufnehmen. Das nimmt zudem etwas Druck vom Management, eine verbesserte Version zu bauen. Ein A380 Neo wurde von diversen Airlines – allen voran Emirates – gefordert. Nun ist er aber nicht mehr ganz so dringend nötig. Airbus selbst weiß nicht, ob sich eine Neuentwicklung wirklich lohnt.