Letzte Aktualisierung: um 21:09 Uhr

Vom Aussterben bedroht

Wo man noch Airbus A340 fliegen kann

Viele Airbus A340 sind nicht mehr im Betrieb. Außerhalb der Lufthansa-Gruppe ist der Flugzeugtyp schwer zu finden. Wir verraten Ihnen, wo Sie noch A340 fliegen können.

Insgesamt hat der europäische Flugzeughersteller Airbus 377 Airbus A340 an Fluggesellschaften rund um die Welt ausgeliefert. Die Zahl der noch aktiven Flugzeuge nahm seit der Produktionseinstellung im Jahr 2011 allerdings stetig ab. Die Corona-Pandemie hat den Prozess zusätzlich beschleunigt.

Wegen deutlich geringerer Passagierzahlen mussten Airlines ihre Flotten verkleinern. Dafür wurden viele Flugzeuge früher als geplant ausgeflottet, das traf hauptsächlich ältere und größere Typen, neben der Boeing 747-400 ganz besonders den Airbus A340.

Lufthansa Gruppe

Die größte deutsche Fluggesellschaft hat sich während der Krise letztes Jahr von allen verbleibenden A340-600 verabschiedet. Aber noch ist es nicht aus für den A340 in Deutschland. Denn Lufthansa fliegt immer noch mit sämtlichen Flugzeugen der kürzeren Variante A340-300. 16 der Vierstrahler sind aktuell wieder ab Frankfurt im Einsatz, sie fliegen Destinationen wie Punta Cana, Bogota, Vancouver, Chicago oder Shanghai an. Manche Flüge rechnen sich nur dank der hohen Luftfracht-Nachfrage.

Bei den schweizerischen Lufthansa-Töchtern sind auch noch A340 unterwegs. Swiss setzt zurzeit vier A340-300 zumindest alle paar Tage ein. Ziele sind unter anderem Chicago, Miami und Johannesburg. Der Urlaubsflieger Edelweiss betreibt derzeit zwei seiner vier Flugzeuge des Typs. Sie fliegen zum Beispiel nach Cancun, San Jose und auf die Malediven. Auch wenn die A340-300 in der Lufthansa Gruppe vorerst überlebt haben, sollen sie aufgrund ihres Alters dennoch in den kommenden Jahren planmäßig durch neuere Modelle wie A350 und Boeing 787 ersetzt werden, von denen das Unternehmen sämtliche bestellt hat.

In Europa fast ausgerottet

In Europa gibt es – abgesehen von der Lufthansa Gruppe – kaum noch Airlines, die Airbus A340 im Passagierbetrieb einsetzen. Die spanische Iberia, lange Zeit einer der großen A340-Betreiber, verabschiedete sich 2020 vorzeitig von dem Flugzeugtyp. Auch Air France hat sich letztes Jahr von den letzten vier A340 getrennt – gleich zu Anfang der Pandemie, zeigen Daten von Planespotters.net. Virgin Atlantic tat dasselbe mit ihren letzten drei A340-600.

Ein kleinerer Betreiber, Air Belgium, betreibt zwei seiner drei A340-300 im Auftrag von Surinam Airways zwischen Amsterdam und Paramaribo. Charterspezialistin Hi Fly und ihre Tochter Hi Fly Malta setzen sechs A340-300 auf diversen Routen für verschiedene Auftraggeber ein. Ähnlich sieht es bei der spanischen Plus Ultra und ihrer semi-aktiven Flotte von zwei A340-300 und einem A340-600 aus.

Hauptsächlich Exoten

Was in westlichen Ländern nicht mehr fliegt, findet man danach noch oft in weniger wohlhabenden Ländern mit einer mehr oder weniger zusammen geflickten Luftfahrt. So war es schon beim Airbus A300 oder bei älteren Modellen der Boeing 747 der Fall. Und genauso sieht es auch beim A340 aus. Im Iran gibt es gleich zwei Optionen, mit dem Typen zu fliegen. Iran Aseman Airlines setzt einen einzigen A340-300 ein. Bei Mahan Air sind aktuell sogar zwei A340-300 und fünf A340-600 aktiv.

Damit sind Flüge im Iran eine der ganz wenigen verbleibenden Optionen, die längste A340-Variante zu fliegen. Den Ultra-Langstrecken A340-500 findet man derzeit noch bei Azerbaijan Airlines. Auch für den ganz kurzen und schon immer seltenen A340-200 gibt es noch eine Chance. Conviasa aus Venezuela betreibt ein Exemplar davon, sowie einen A340-300. Die beiden Flugzeuge fliegen von Caracas nach Belgrad, Sankt Petersburg und Teheran. Wer oder was sich an Bord befindet, ist unklar.

Weitere Betreiber im Nahen Osten

Iran Aseman und Mahan Air sind nicht die einzigen A340-Betreiber im Nahen Osten. Im Nachbarland Afghanistan verfügt die Fluggesellschaft Kam Air über vier A340-300. Zwei davon sind aktuell im regelmäßigen Einsatz.

Eine weitere, hierzulande vermutlich wohl eher unbekannte A340-Flotte, ist die von Syrian Air. Die Fluggesellschaft aus Damaskus hat zwei aktive A340-300, die sie zurzeit nach Khartoum, Kairo, Doha, Najaf und Bagdad einsetzt, wie Flugdaten vom Tracking-Anbieter Flightradar24 zeigen.

Fracht und Ersatzteilspender

Eigentlich gibt es für den A340 keine von Airbus vorgesehene Umbauungsmöglichkeit in ein Frachtflugzeug. Doch durch die Corona-Pandemie wurden Frachtkapazitäten knapp. Da kamen mache Airlines auf die kurzfristige Idee, Flugzeugsitze auszubauen, und somit leichte Fracht auch in der Kabine aufnehmen zu können.

Während Passagierairlines nur manche ihrer Flugzeuge temporär umrüsteten, hat ein Anbieter aus Großbritannien das System perfektioniert. So bietet European Cargo nun eine reine Frachtflotte, basierend auf A340-600. Die ehemaligen Virgin Atlantic Flugzeuge werden von Maleth-Aero betrieben. European Cargo ist eine Tochter der European Aviation Group, die sich auf Flugzeug-Recycling und Ersatzteile spezialisiert. Des weiteren setzt AirX, eigentlich ein VIP-Charter-Anbieter, einen A340-300 als Frachter ein.

Staatsoberhaupt werden

Falls Sie Airbus A340 fliegen möchten, und die noch existierenden Optionen für Sie nicht in Frage kommen, dann verbleiben Ihnen noch zwei Möglichkeiten. Als zuverlässiger Vierstrahler wird der A340 immer noch von vielen Staaten als Regierungsflugzeug eingesetzt. Auch in Deutschland verfügt die Luftwaffe noch über zwei A340-300, diese werden aber in Kürze durch A350 ersetzt. Andere Länder mit mehr oder weniger aktiven A340 sind zum Beispiel Algerien, Aserbaidschan, Eswatini, Iran, Kuwait, Saudi Arabien, Thailand und die Türkei.

Zuletzt gibt es noch ein paar wenige A340, die als Business- oder Privatjets genutzt werden. Besitzer sind hier etwa ein russischer Oligarch oder die Las Vegas Sands Corporation.