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Statt größerer Jets

Warum Eurowings den A320 Neo nach Dubai einsetzt

Eurowings-Chef Jens Bischof erklärt, wieso es Sinn macht, den kleineren A320 Neo nach Nahost zu fliegen. Und warum aktuell Airbus A321 LR oder XLR kein Thema sind - es aber werden könnten.

«Längere Strecken Richtung Orient oder Nahost waren bislang mit A320 Ceo nicht machbar. Da eröffnen Flugzeuge der neuen Generation wie der A321 Neo natürlich neue Möglichkeiten», sagte Eurowings-Chef Jens Bischof Anfang des Jahres im Interview mit aeroTELEGRAPH.

Dass er das ernst meinte, zeigte sich ein paar Monate später: Die Airline kündigte an, mit den neuen Flugzeugen von Stuttgart und Berlin aus nach Dubai zu fliegen. Doch nur kurz darauf wurde bekannt: Es kommt doch kein A321 Neo zum Einsatz, sondern das kleinere Modell A320 Neo.

Zwischenlandung wäre nötig

Der Grund: «Die Strecke westwärts bringt Restriktionen bei der Beladung mit sich», so Bischof vergangene Woche bei einem Pressegespräch. Übersetzt heißt das: Man könnte nicht alle Plätze füllen. «Mit 200 Leuten an Bord würde eine Zwischenlandung nötig, daher haben wir uns dagegen entschieden», so Bischof.

In den A320 Neo von Eurowings passen eigentlich 180 Reisende, zwölf davon in der Business Class, wo der Mittelsitz frei bleibt. Auf den Dubai-Flügen erweitert Eurowings die Business Class auf 24 Plätze, es bleiben 150 in der Economy.

Kissen und warmes Essen

Auch der Service wird angepasst, so soll es in der Business Class unter anderem Kissen und warmes Essen geben. Alle Fluggäste erhalten zudem Wasser gratis. Weitere Details zu Kabine und Service auf den Dubai-Flügen werde man bald bekannt geben, so Eurowings.

Eigentlich hätte Airbus auch größere Mittelstreckenjets im Angebot, mit denen die Strecke ohne Zwischenlandung machbar wäre. Den Airbus A321 LR gibt es bereits, der XLR mit noch einer größeren Reichweite soll bald auf den Markt kommen. Doch den in die Flotte aufzunehmen, stehe aktuell nicht zur Disposition, so Bischof.

Höhere Reichweite, höhere Gebühren

Der Grund: Aktuell würde das für höhere Kosten sorgen, als sich durch die zusätzlichen Plätze rechtfertigen ließe. Denn auch wenn der Airbus A321 LR und XLR weiter kommen – sie verursachen auch höhere Gebühren, wie Bischof erklärt.

Die Lande- und Startgebühren, aber auch andere Abgaben wie etwa Parkgebühren richten sich unter anderem nach dem Maximalen Startgewicht (im Jargon: Maximum Take Off Weight, MTOW). Bei Strecken wie der nach Dubai oder anderen Mittelstrecken könnte sich das im Zweifel sogar lohnen. Aber bislang reicht der Anteil der Mittelstrecken bei Eurowings nicht aus, um das zu rechtfertigen.

Aktuell nein, später vielleicht

Einen Airbus A321 LR müsse man eben auch oft genug fliegen, damit er sich rechnet. Im Hinblick auf das Streckennetz der Lufthansa-Tochter sei das gerade nicht möglich – und daher der Airbus A320 Neo nach Dubai die richtige Wahl. Ganz ausschließen will Bischof dann aber doch nicht, dass vielleicht einmal auch die A321 mit größerer Reichweite infrage kommen.

Denn: Die Airline plant, bald auch neue Mittelstrecken ins Netz aufzunehmen. Welche genau, verrät man bei der Airline noch nicht, doch es dürften auch neue Strecken in Nahost zur Wahl stehen. Und je mehr solcher Strecken Eurowings bedient, desto mehr könnten sich mittelfristig natürlich auch andere Flugzeuge lohnen.

«In Varianten denken»

Zu sagen, der LR und XLR überhaupt kein Thema, «wäre arrogant», findet Bischof denn auch. Wenn in der Lufthansa-Gruppe also in den nächsten Jahren neue Mittelstreckenjets suche, könne man dabei auch «in Varianten denken», so der Eurowings-Chef.