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Flughafen Frankfurt

Von 539 auf 59.000.000 Passagiere in 100 Jahren

Der Flughafen Frankfurt feiert sein 100-Jähriges Bestehen. Wie es dazu kam, dass in der Mitte Deutschlands ein bedeutendes Drehkreuz entstand.

An seinem heutigen Standort befindet sich der Flughafen Frankfurt erst seit dem Jahr 1936. Dennoch feiert er in diesem Jahr das 100-jähriges Jubiläum. Denn: Schon 1924 begann der Luftverkehr in  der Stadt, in der heute der größte Flughafen Deutschlands beheimatet ist.

Die Vorgängerin der heutigen Betreiberin Fraport, die Südwestdeutsche Luftverkehrs-AG, wurde am 2. Juli 1924 von der Stadt Frankfurt gemeinsam mit Frankfurter Kaufleuten und Unternehmen sowie des Flugzeugbauers Junkers mit einem Startkapital von 400.000 Reichsmark gegründet . Der Flugplatz befand sich zu diesem Zeitpunkt am heutigen Rebstockpark hinter der Messe. Im ersten Jahr zählte man dort 539 Reisende bei 234 Flugbewegungen.

15.000 Reisende im Jahr 1932

Doch schon bald wuchs der Flugverkehr schneller. Im August 1926 eröffnete der erweiterte Flughof Rebstock, internationale Flüge begannen. Von Frankfurt aus ging es in europäische Städte wie London, Paris, Genf oder Wien. Der erste Flug führte über Fürth nach München. Innerhalb eines Jahres verzehnfachte sich die Zahl der Reisenden am Standort Rebstock und stieg schließlich auf mehr als 15.000 Passagiere im Jahr 1932 an. Bald übertraf der Airport aber die Kapazitätsgrenzen. Ein neuer Standort musste her.

1935 begannen die Bauarbeiten für den Flug- und Luftschiffhafen Rhein-Main am heutigen Standort. Nach achtzehn Monaten Bauarbeiten eröffnete der Flughafen, der damals auch noch für Zeppeline ausgelegt war. Auf der Eröffnungsfeier hatte das Luftschiff Hindenburg einen Auftritt. Ab Frankfurt brach sie kein Jahr später auch zu ihrem letzten Flug auf, der beim Anflug auf New York in einer Tragödie endete. Als erstes Flugzeug landete eine Junkers Ju-52 von Lufthansa mit dem Kennzeichen D-AQUQ. Die Pisten waren damals noch grasbewachsen.

Zwangsarbeit in KZ-Außenstelle

Auch der Flughafen Frankfurt hat ein dunkles Kapitel in seiner Geschichte. Im Zweiten Weltkrieg diente er hauptsächlich der Wehrmacht als Start- und Landeplatz. An der KZ-Außenstelle Walldorf nahe dem Flughafen hausten 1700 Mädchen und Frauen in sechs Holzbaracken von rund 45 Metern Länge, in denen je 30 bis 40 von ihnen untergebracht waren. Sie waren vom KZ Auschwitz nach Walldorf gekommen, um einen Außeneinsatz auszuführen.


Lagerbericht der KZ-Außenstelle Walldorf. Bild: Fraport

Schlafen mussten sie in dreistöckigen Holzpritschen. In den Kellerräumen der ehemaligen Küchenbaracke wurden sie brutal geprügelt. Und tagsüber leisteten sie schwerste Zwangsarbeit. Unter anderem bauten sie am Flughafen Frankfurt, der damals als Fliegerhorst Rhein-Main unter dem Kommando der Wehrmacht stand, die erste beto­nierte Roll­bahn. Sie wurde für den Ein­satz des neuen Kampfbombers Messerschmitt Me 262 benö­tigt.
Am ehemaligen Standort des Lagers befindet sich mittlerweile ein Dokumentationszentrum, in dem an das Schicksal der Mädchen und Frauen erinnert wird – über der ehemaligen Küchenbaracke.

Vollständig zerstört nach dem zweiten Weltkrieg

1944 wurden die Start- und Landebahn bei alliierten Luftangriffen vollständig zerstört. Vom Flughafen war so gut wie nichts mehr übrig. Die Besatzungsmächte sorgten zunächst für eine provisorische Wiederherstellung der Gebäude und legten eine befestigte Start- und Landebahn an, die heutige Südbahn. Im südlichen Gebiet des Flughafens entstand 1946 die US Airbase, die bis 2005 in Betrieb blieb. Auch den zivilen Flugverkehr nahm man wieder auf. Die Verkehrsaktiengesellschaft Rhein-Main VAG kümmerte sich ab 1947 um Instandsetzungsarbeiten und Verwaltungsaufgaben.


Flughafen Frankfurt nach dem zweiten Weltkrieg: Zerstört. Bild: Fraport

Im Kalten Krieg spielte der Frankfurter Flughafen eine zentrale Rolle. Während der sowjetischen Blockade Berlins diente er als Hauptbasis der Operation Vittels. Die Sowjetunion schnitt Westberlin zwischen Juni 1948 und September 1949 von der Außenwelt ab. In dieser Zeit versorgten die umgangssprachlich genannten Rosinenbomber der Amerikaner die Bevölkerung mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs.

Lufthansa legt in Frankfurt los

Nachdem 1949 die zweite Landebahn gebaut worden war, feierten ein Jahr später 60.000 Menschen die Wiedereröffnung des Flughafens für den Besucherverkehr. Nur zwei Jahre später fertigte der Flughafen Frankfurt bereits über 400.000 Reisende ab.

Im Jahr, als die Bundesrepublik die Souveränität und damit auch die Lufthoheit erlangte, startete auch Lufthansa mit dem Flugbetrieb ab Frankfurt. Am 21. März 1955 hob die erste, mit Fluggästen besetzte Lufthansa-Maschine seit 1945 ab Frankfurt ab. Interkontinentale Flüge startete die Airline rund vier Monate später.

Erste deutsche Stadt, die im Jet-Zeitalter ankommt

Fürs Jet-Zeitalter rüstete der Flughafen sich mit der Eröffnung der 3000 Meter langen Startbahn Nord und der Erweiterung der Startbahn Süd. Zum 1959 wurde Frankfurt damit erste deutsche Stadt mit planmäßigem Flugverkehr mit Düsenjets.

Der Ausbau des Airports auf mittlerweile vier Startbahnen ging seither stetig weiter. Das heutige Terminal 1 hieß einst Empfangsanlage West. Umgesetzt wurde der Plan ab 1965. Rund 2500 Menschen bauten jahrelang auf der größten Baustelle Europas. Am 14. März 1972 wurde das Terminal West vom damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann eröffnet. Vom Check-in bis zum Boarding waren damit erstmals alle Prozesse für Reisende unter einem Dach vereint. Das war revolutionär.

Auch immer wieder Kritik

Der Ausbau traf in den vergangenen Jahrzehnten auch immer wieder auf heftige Kritik und Proteste. Zuletzt 2009, als Umweltaktivisten gegen die Rodung von 300 Hektar Wald in Kelsterbach protestierten und diesen besetzten. Ihre Baumhütten und Waldcamps wurden schließlich zwangsgeräumt.


Visualisierung des Terminal 3: 2026 soll es eröffnen. Bild: aeroTELEGRAPH

Vorbei ist es mit den Erweiterungen nicht. Der nächste große Schritt wird die Eröffnung des Terminal 3 sein. Für 2026 ist die geplant. Das neue Terminal 3 von Frankfurt ist auf 20 Millionen Passagiere ausgelegt. Allerdings sind mehr möglich. So kann einerseits Flugsteig G noch erweitert werden. Andererseits könnte ein Flugsteig K angebaut werden, wodurch die Kapazität auf 25 Millionen steigen würde.

Lufthansa legt in Frankfurt los

Wenn Terminal 3 vollständig in Betrieb ist, wird Terminal 2 stillgelegt und einer Generalsanierung unterzogen und mit Terminal 1 verbunden. «Die ganzen Installationen sind 30-jährig und entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen», so Schulte. Das dauert rund drei Jahre. Was danach genau mit dem Gebäude passieren wird, ist noch unklar.

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