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Wet-Lease-Flüge

USA setzen Lufthansa und Eurowings Ultimatum

Lufthansa und Eurowings greifen für einige Strecken in die USA auf Flugzeuge und Personal anderer Airlines zurück. In Washington will man das nun untersagen.

Von der Absicht bis zur definitiven Entscheidung dauert es in der Politik meist ziemlich lange. Dem Transportministerium der USA geht es in einem konkreten Fall viel zu lange. Seit mehreren Jahren verhandeln die Vereinigten Staaten und die EU über neue Regeln zum Thema Wet-Leasing – also dem Geschäftsmodell, in dem eine Airline auf Flieger rund Crew eines anderen Anbieters zurückgreift. Entschieden wurde bisher aber nichts – und in Washington gibt man die Schuld daran Europa.

Ziel der Gespräche ist es, die bisherige Maximallaufzeit eines Vertrags zwischen EU- und Nicht-EU-Anbietern von sieben Monaten – ein Mal erneuerbar auf dann insgesamt 14 Monate – zu streichen. Das würde Fluggesellschaften aus den USA im europäischen Markt helfen. Auch wenn beide Seiten das so wollen – eine unterschriftsreife Lösung liegt nicht vor. Der US-Regierung ist darum nun der Kragen geplatzt. In einem öffentlichen Dokument erklärt das Transportministerium, dass man nach sechs Jahren Verhandlungen keinerlei Hinweis darauf habe, wann eine entsprechende Gesetzesänderung in Kraft trete. «Währenddessen leiden die US-Anbieter weiterhin unter den Einschränkungen».

Sechs Fluggesellschaften betroffen

Daher hat sich das Transportministerium der USA nun zu einem drastischen Schritt entschlossen. Dieselben Regeln sollen nun auch für Flüge gelten, bei denen EU-Airlines auf EU-Wet-Lease-Anbieter zurückgreifen. Fliegt eine EU-Fluggesellschaft also bereits länger als 14 Monate mithilfe einer Wet-Lease-Anbieterin in die USA, muss sie die entsprechenden Flüge beenden. Oder sie muss auf eigene Flieger zurückgreifen.

Davon betroffen sind laut dem Transportministerium in Washington auch Lufthansa und Eurowings. Bei Lufthansa wären Flüge, die von Lufthansa Cityline mit Airbus A340 durchgeführt werden, nicht mehr genehmigt. Bei Eurowings geht es um die Flüge, die von Sun Express mit A330 im Wet-Lease geflogen werden. Auch Aer Lingus, Thomas Cook, Air Europa und Cargolux Italia sind von der neuen Regelung betroffen.

Frist bis zum 30. März

Die angesprochenen Fluglinien haben nun bis zum 30. März, die von Wet-Lease-Partnern durchgeführten Flüge einzustellen, so das Transportministerium der USA. Sollte es davor zu einer Einigung zwischen den USA und Europa kommen, sei das Ultimatum hinfällig. «Die Amerikaner haben auch aus unserer Sicht ein berechtigtes Interesse, dass die vereinbarte Weiterentwicklung des EU-US-Open-Sky-Abkommens in puncto Wet-Leases durch die EU in Kraft gesetzt wird. Wir sind zuversichtlich, dass dies in den kommenden Wochen gelingt und sich damit der jüngste Streit um Wet-Lease-Flüge zwischen beiden Kontinenten auflöst», heißt es von Lufthansa und Eurowings.