Letzte Aktualisierung: um 14:36 Uhr

YV3531 von Emtrasur

USA holen Boeing 747 mit verdeckter Operation aus Argentinien

Die in Buenos Aires festgehaltene Boeing 747-300 F von Emtrasur Cargo wird weder nach Venezuela noch in den Iran zurückkehren. Die Strafverfolgunsgbehörden der USA haben sie von Argentinien nach Miami überführt.

Die Empresa de Transporte de Aerocargo del Sur wurde von Nicolas Maduro im November 2020 gegründet. Die neue Fluggesellschaft bekam vom venezolanischen Staatspräsidenten einen klaren Zweck. Sie solle Importe und Exporte zwischen Venezuela und Ländern in Asien, dem Nahen Osten und Amerika fördern, befahl er.

Sie habe einen «humanistischen und sozialen Auftrag zur Ankurbelung der Wirtschaft des Landes im Dienste des Volkes», drückte es die Regierung in Caracas später einmal etwas blumiger aus.  Doch es dauerte bis am 14. Februar 2022, bis die Airline – besser bekannt unter ihrer Abkürzung Emtrasur Cargo – erstmals einen Auftrag bekam. Sie transportierte damals mit ihrem einzigen Flugzeug 24 Tonnen Medikamente, medizinische Ausrüstung und persönliche Schutzausrüstung von Belarus nach Venezuela.

Flug mit verschiedenen Auffälligkeiten

Viele weitere Aufträge bekam die Boeing 747-300 F mit dem Kennzeichen YV3531 nicht mehr. Argentinische Beamte setzten sie am 6. Juni 2022 fest, nachdem sie zuvor mit merkwürdiger Route, abgestelltem Transponder und unvollständiger Passagierliste am Flughafen von Buenos Aires gelandet war. Nach und nach konnten alle Besatzungsmitglieder und Passagiere Argentinien wieder verlassen.

Di Boeing 747 von Emtrasur in Belarus. Bild: Embajada de Venezuela en Belarus

Doch die Boeing 747 blieb in Buenos Aires. Und sie wird nie mehr nach Venezuela oder in den Iran zurückkehren. Am Montag (12. Februar) verließ sie Argentinien und flog immer wieder unter Ausschaltung des Transponders zur Geheimhaltung der Route über Chile, Peru, Ecuador, Kolumbien, Dominikanische Republik in die USA. Sie landete schließlich am Dade-Collier Training and Transition Airport*.

«Direkt Islamischen Revolutionsgarden zugute gekommen»

Die Beschlagnahmung des Boeing-747-Frachters sei «das Ergebnis von mehr als 18 Monaten Planung, Koordinierung und Ausführung durch die US-Regierung und unserer argentinischen Partner», sagte Südfloridas Staatsanwalt Markenzy Lapointe. Man demonstriere so das Engagement, die illegale Ausfuhr von amerikanischen Technologien zu verhindern und die Ausfuhrkontrollgesetze durchzusetzen. Der Jumbo-Jet werde nun entsorgt.

Die Boeing 747-300 F aus amerikanischer Produktion sei von einer sanktionierten iranischen Fluggesellschaft in einer Transaktion an Emtrasur übergeben worden, die «direkt dem Korps der Islamischen Revolutionsgarden zugutekam, das als terroristische Organisation eingestuft ist», kommentierte Matthew G. Olsen, stellvertretender Generalstaatsanwalt der Abteilung für nationale Sicherheit des Justizministeriums.

« Weder das Imperium noch seine Lakaien»

In Caracas klingt es freilich ganz anders. Man prangere bei der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation Icao die Verletzung der internationalen Vorschriften an. Zu den begangenen Verstößen der USA und Argentiniens «gehören die Verheimlichung von Informationen bei der Identifizierung des Fluges, das Ausschalten des Transponders auf verschiedenen Streckenabschnitten und andere, die unabhängig untersucht werden müssen» teilte Venezuela in einer Pressemitteilung mit.  «Weder das Imperium noch seine Lakaien werden in der Lage sein, den Willen des venezolanischen Volkes zu brechen, das beschlossen hat, den Weg der wahren Unabhängigkeit einzuschlagen und seinen Weg zu politischem, wirtschaftlichem und sozialem Wohlstand zu beschreiten, wie es der Welt in den letzten Jahren vor Augen geführt wurde» so die Regierung.

Argentinischer Richterbeschluss

Ein argentinischer Richter entschied im Januar, dass die YV3531 an die USA übergeben werden müsse. Der Jumbo-Jet sei ohne Genehmigung der Vereinigten Staatenvon Mahan Air an Emtrasur übergeben worden.

* In einer ersten Version heiß es, die Boeing 747 sei an einem anderen Flughafen gelandet – aufgrund von Angaben in der lokalen Presse. Nun haben wir die Bestätigung und es korrigiert.