Die Boeing 747-300 mit dem Kennzeichen YV3531 steht seit über eineinhalb Jahren am Flughafen von Buenos Aires. Argentinische Beamten hatten sie am 6. Juni 2022 festgesetzt, nachdem sie festgestellt hatten, dass neben 14 Venezolanern auch fünf Iraner an Bord waren, die nicht auf der Passagierliste vermerkt waren.
Es waren nicht einfach fünf Iraner. Die Männer haben gemäß dem argentinischen Geheimdienst Verbindungen zu den Quds-Brigaden, einer militärischen Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden. Nachdem zuerst ein Teil der Besatzung wieder freigelassen wurde, kamen im Oktober 2022 auch die letzten Männer frei - aus Mangel an Beweisen.
USA fordern Übergabe
Damit war die Geschichte jedoch nicht erledigt. Venezuela und Iran verbindet, dass beide Staaten weitgehend international isoliert sind und unter strikten Sanktionen stehen. Sie arbeiten deshalb seit vielen Jahren eng zusammen, auch in der Luftfahrt.
Venezuelas Präsident Maduro spricht von Diebstahl
Das verstoße gegen die US-Ausfuhrkontrollgesetze. Zudem soll das Flugzeug genutzt worden sein, um mehrere Terroranschläge weltweit logistisch zu unterstützen, argumentierten die USA. Am Mittwoch (3. Januar) gab Bundesrichter Federico Villena dem Antrag der USA statt. Die Boeing 747 wird nun an die USA übergeben.
Zuvor hatten schon weitere Institutionen Argentiniens, so der Generaldirektor für regionale und internationale Zusammenarbeit der Generalstaatsanwaltschaft, das Vorgehen als rechtskonform bezeichnet. Argentinien und die USA haben sich vertraglich zur gegenseitigen Unterstützung verpflichtet, was auch ein Vorgehen wie bei der Boeing 747 beinhaltet.
Emtrasur hat kein Flugzeug mehr
Venezuelas Staatspräsident Nicolás Maduro verurteilte Villenas Entscheidung «kategorisch», da sie «den imperialen Interessen unterwürfig» sei. Zudem wirft Maduro dem Bundesrichter vor, dass dieser «versuche, den Diebstahl des Flugzeugs zu vollenden». Zudem behauptet er, dass das Flugzeug dem Transport von Grundbedürfnissen gedient habe. Die Regierung Venezuelas will nun alles unternehmen, um den Jumbo zurückzubekommen.
Emtrasur Cargo steht nun ganz ohne Flugzeug da. Der Jumbo war die einzige Maschine in der Flotte. Die Fluggesellschaft war erst im Herbst 2020 gegründet worden und ist eine Tochter der staatlichen Conviasa - was viele als Zeichen einer verdeckten Operation ansehen. Es besteht allgemein der Verdacht, dass die Boeing 747 eigentlich weiterhin der sanktionierten Mahan Air gehörte.