Für die Crew war Flug 5X2976 von UPS vom 4. November reine Routine. Denn sie war sehr erfahren. Der Flugkapitän hatte 8613 Flugstunden Erfahrung, davon fast 60 Prozent auf der McDonnell Douglas MD-11. Auch der Kopilot hatte bereits 9200 Flugstunden angesammelt, allerdings entfielen bei ihm nur rund ein Zehntel auf den Dreistrahler. Und der dritte Pilot an Bord hatte sogar 15.250 Stunden, davon mehr als die Hälfte auf der MD-11.
MD-11 von UPS konnte nur noch rund zehn Meter hoch steigen
Das Triebwerk wurde danach in die Luft geschleudert und fiel später zu Boden. An der Abbruchstelle brach unmittelbar ein Brand aus. Die MD-11 konnte nur noch auf rund zehn Meter über Boden steigen und überflog noch den Zaun am Ende der Startbahn des Flughafens Louisville. Sie krachte danach jedoch mit dem Fahrwerk in das Dach eines Lagerhauses von UPS und stürzte dann auf einen Lagerplatz und zwei weitere Gebäude, darunter eine Erdölrecyclinganlage.
Das Unglück in der Sequenz. Ab Bild 2 löst sich das Triebwerk sichtbar. UPS
Der Gondelträger eines Verkehrsflugzeuges ist ein hochkomplexes Bauteil, das das tonnenschwere Triebwerk (bei der MD-11 sind es mehr als vier Tonnen) sicher mit dem Flügel verbindet. Da ein Triebwerk enorme Kräfte erzeugt - etwa durch Vibration, Schub oder Aerodynamik – braucht es neben starren auch bewegliche Teile.
Ermüdungsrisse als auch Überlastbrüche
Aber warum genau konnte sich ein derart zentrales Bauteil bei Flug 5X2976 dennoch lösen? Der erste Zwischenbericht gibt darauf keine abschließene Antwort, aber erste Hinweise. Das NTSB eruierte durch eine Untersuchung im Labor, dass es bei Befestigung des Gondelträgers sowohl Ermüdungsrisse als auch Überlastbrüche gab. Von wann die stammen und wie genau sie zustande kamen, das lässt es offen.
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