Winglet der Boeing 737-800 von Ceiba Intercontinental Airlines: Ein Stück fehlt.
Absturz Senegalair

Schlamperei trug zu Kollision in der Luft bei

2015 kollidierten ein Businessjet und eine Boeing 737 am Himmel von Senegal. Der Schlussbericht der Untersuchungsbehörde weist nun auf viele Mängel bei der Charterairline hin.

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Es passierte vor zwei Jahren. Am 5. September 2015 war eine Boeing 737-800 von Ceiba Intercontinental Airlines unterwegs auf dem Weg von Dakar nach Cotonou in Benin. Gleichzeitig flog eine Hawker Siddeley HS125 der kleinen Charter-Fluglinie Senegalair von Ouagadougou in Burkina Faso nach Dakar. Rund 555 Kilometer von der senegalesischen Hauptstadt entfernt stießen die beiden Flugzeuge in der Luft zusammen.

Die Boeing 737 konnte danach noch problemlos landen. Am Boden wurde aber festgestellt, dass ein rund 99 beziehungsweise auf der anderen Seite 51 Zentimeter hohes und unten 55 Zentimeter breites Stück des rechten Winglets fehlte. Für den kleinen Jet war die Kollision dagegen fatal. Er stürzte ab.

Ins Meer gestürzt

Was genau passierte, lässt sich zwar nicht mehr rekonstruieren. Denn die Daten der Black Box der Hawker Siddeley HS125 konnten nicht ausgewertet werden, da Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder nie gefunden wurden. Als Folge der Kollision dürfte es beim Businessjet aber zu einem Druckabfall gekommen sein, so vermuten die untersuchenden Experten.

Dadurch verloren wohl alle an Bord das Bewusstsein. Die Maschine flog weiter bis der Treibstoff ausging und stürzte ins Meer. Rund 110 Kilometer vor der Küste Senegals jedenfalls wurden die Trümmer des Flugzeuges mit dem Kennzeichen 6V-AIM gefunden. Alle sieben Insassen starben beim Absturz.

Alles ignoriert

Tatsache ist: Die Hawker Siddeley HS125 flog im Zeitpunkt des Zusammenstoßes zu hoch, auf Flugfläche 350 statt 340. Schuld daran ist mitunter gröbere Schlamperei bei Senegalair, wie der Schlussbericht der senegalesischen Untersuchungsbehörde Bureau d'Enquête et d'Analyse pour la Sécurité de l'Aviation civile zeigt, der nun veröffentlicht wurde. Denn das Flugzeug hatte auf drei Flügen zuvor bereits Probleme mit inkorrekten Höhenangaben.

Das wurde aber ignoriert. Weder wurde das Problem irgendwo festgehalten, noch bemühte man sich um eine Korrektur. Nach solchen schweren Vorfällen hätte die Hawker Siddeley HS125 aber nicht mehr starten dürfen. Der einzige Techniker von Senegalair hatte zudem das Unternehmen Mitte August verlassen. Auch darum hätte die Maschine gar nicht mehr fliegen dürfen. Nicht zuletzt hätte auch der Kopilot gar nicht fliegen dürfen, da sein Gesundheitstestat ausstand.

Der vollständige Bericht zum Download: Unfall Senegalair.

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