Ethan Guo im Cockpit: Seine Reise ist vorerst gestoppt.
Anklage in Chile

19-jähriger Privatpilot landet mit seiner Cessna 182 in der Antarktis – und wird verhaftet

Zwischen Tourismus, Territorialanspruch und Forschungsalltag führt das chilenische Dorf Villa Las Estrellas ein ruhiges Dasein in der Antarktis. Ein 19-jähriger Influencer und Privatpilot ist nun unangemeldet mit seiner Cessna 182 dort gelandet. Er wurde verhaftet.

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Villa Las Estrellas ist Heimat für Forschende, Militärpersonal und Familien. Rund 15 Kinder besuchen die lokale Schule, es gibt eine Post, eine Bank, ein kleines Krankenhaus und auch eine Bibliothek. Und mit der Base Presidente Eduardo Frei Montalva eine Forschungsstation. 80 Menschen leben das ganze Jahr über in der kleinen Ortschaft auf King George Island in der Antarktis, die als einzige dauerhaft bewohnte Siedlung auf dem siebten Kontinent gilt.

In den Sommermonaten ist Villa Las Estrellas auch Ziel von zahlungskräftigen Touristinnen und Touristen. Aerovías Dap fliegt unter dem Markennamen Antarctic Airways in zwei bis zweieinhalb Stunden von Punta Arenas zum Teniente R. Marsh Airport. Das kostet bei einer Ein-Tages-Tour 6050 Dollar oder umgerechnet 6107 Euro, eine Tour mit einer Übernachtung in einem speziellen Zeltcamp schlägt mit 7150 Dollar oder 7218 Euro zu Buche. Dennoch sind die Flüge zum Flughafen mit einer 1300 Meter langen Piste und dem Iata-Code TNM gut gebucht.

Landung der Cessna 182 sorgt für Ärger

Doch es gibt auch Menschen, die versuchen es auf eigene Faust. Dazu gehört Ethan Guo. Der 19-jährige Privatpilot aus den USA landete am 29. Juni unangemeldet am Teniente R. Marsh Airport von Villa Las Estrellas. Er wurde nach der Landung umgehend festgenommen.

Der Influencer und Nachwuchspilot ist derzeit allein unterwegs mit seiner Cessna 182 Q, registriert als N182WT. Der junge Amerikaner verfolgt das Ziel, als erster Mensch alle sieben Kontinente alleine mit einem Kleinflugzeug anzufliegen. Dabei sammelt er auch Geld für die Krebsforschung. Mehr als eine Million Menschen begleiten ihn auf Social Media.

Guos Landung mit der Cessna soll Sicherheit gefährdet haben

Doch in Chile endete die Mission vorerst am Boden: Guo war am 28. Juni vom Flughafen Carlos Ibáñez del Campo in Punta Arenas gestartet, laut eingereichtem Flugplan für einen lokalen Überflug. Allerdings änderte er unterwegs seine Route und steuerte Richtung Süden. Dort war sein Ziel der Teniente R. Marsh Airport. Dabei habe er laut der chilenischen Staatsanwaltschaft «mehrere nationale und internationale Vorschriften» verletzt.

«Der Beschuldigte hat der Luftfahrtbehörde falsche Informationen übermittelt», erklärte der Regionalstaatsanwalt lokalen Medien. Guo sei ohne Genehmigung in die Antarktis weitergeflogen – ein schwerwiegender Verstoß, der nicht nur gegen das chilenische Luftfahrtgesetz verstoße, sondern auch gegen internationale Vereinbarungen zur Nutzung und zum Schutz des antarktischen Luftraums.

Ausgang von Guos Rekordversuch ungewiss

Laut den Behörden hat Guo «die Sicherheit des Luftverkehrs über der Antarktis und in der Region Magallanes gefährdet». Die Anwältin erklärte später, ihr Mandant habe während des Flugs Probleme bekommen und sei lediglich auf Erkundungsflug gewesen, um die Machbarkeit der Route zu prüfen. Seine Social-Media-Einträge lassen dies allerdings nirgends erkennen.

Die chilenische Justiz hat eine 90-tägige Untersuchungsfrist angesetzt. Zunächst darf Guo das Gebiet, in dem er festgenommen wurde, nicht verlassen und muss sich in der Region im ewigen Eis aufhalten. Eine Rückkehr nach Punta Arenas ist erst mit Genehmigung der Behörden möglich. Ob und wann der Amerikaner seine Reise um die Welt fortsetzen kann, ist derzeit unklar.

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