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Verspätung der 777X

Rolls-Royce hofft, von Boeings Problemen zu profitieren

Der Triebwerksbauer ist optimistisch, dass die Branche sich schneller erholt als erwartet. Rolls-Royce will dabei in Segmenten stark werden, wo man aktuell noch kleinere Marktanteile verzeichnet.

Was die Auswirkungen der Pandemie und die Entwicklung der Nachfrage angeht, haben sich viele Fluggesellschaften verschätzt – was ein Grund für das Chaos an Europas Flughäfen ist. Doch nicht nur sie waren zu pessimistisch. Auch auf der Produktionsseite laufen die Geschäfte besser als erwartet.

Das Interesse an Großraumflugzeuge sei wieder gestiegen, sagte Chris Cholerton, Chef der zivilen Sparte von Rolls-Royce, kürzlich bei einem Medienanlass. Der Konzern stellt unter anderem die Triebwerke für den A350 her. Die Trent-XWB-Motoren sind die einzige Option von Motoren für Airbus’ neuesten Langstreckenjet.

Dynamik auf dem Frachtmarkt

Und der A350 könnte ein Treiber des Erfolges für den Triebwerksbauer sein. Ein Grund liegt in den Problemen von Airbus’ Konkurrent Boeing. Die Verzögerungen bei der Boeing 777X, deren Liefertermin auf 2025 verschoben wurde, könnten auch «eine Chance für den A350-1000 darstellen», so Cholterton. Er ist die längste Version des A350. Boeings 777X wird aktuell nur mit Triebwerken des Konkurrenten GE vermarktet.

Zusätzlich könne Rolls-Royce von der Dynamik auf dem Frachtmarkt profitieren, so Cholterton. «Ehrlich gesagt waren wir auf dem Cargomarkt nicht so stark», so der Manager. Doch der Airbus A350 F, der erst kürzlich von Airbus offiziell angekündigt wurde, könnte das langsam ändern. Außerdem würden wegen der hohen Nachfrage im Frachtmarkt auch die Flugzeuge, die von Rolls-Triebwerken angetrieben werden, mehr fliegen als noch 2019.

Auch Umbau von Passagier- zu Frachtfliegern hilft

Auch die Tatsache, dass derzeit viele Airbus A330 von Passagier-auf Frachtflieger umgebaut würden, würde die Marktanteile in dem Segment steigern. Denn: Dadurch erhalten die Flieger eine längere Lebensdauer. Ein Großteil der Flugzeuge, die jetzt nach und nach umgebaut würden, werden von Rolls-Royce Trent 700 angetrieben.