FSB-Beamter, Heckflosse eines A350 von Aeroflot: Razzia in den Büros der Airline.
Russland

Razzia bei Aeroflot nach Kritik an Krieg und Putin

Andrey Panov war Vizechef der Fluglinie, doch flüchtete wegen dem Krieg. Jetzt rief er in Russland zu zivilem Ungehorsam auf. Wenig später tauchte der Geheimdienst in der Aeroflot-Zentrale auf.

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Es war eine klare Botschaft an die Welt, die Andrey Panov Anfang März bei Facebook verbreitete: «Weg aus Russland. Weg von Aeroflot. Das alte Leben ist vorbei». Der russisch-israelische Doppelbürger war zuvor aus Moskau nach Israel geflüchtet. Er gab damit viel auf. Denn er war zuvor stellvertretender Generaldirektor von Aeroflot gewesen.

Panov war bei Aeroflot zuständig für Strategie, Service und Marketing. Aufgabe des 47-Jährigen war es, bis zum 100. Jubiläum im Jahr 2023 die Passagierzahlen auf 90 bis 100 Millionen zu steigern. Doch dann griff Russland die Ukraine an, und alles änderte sich.

«Da war nicht viel Nachdenken nötig»

«Der Krieg war für alle eine Überraschung. Niemand, den ich kenne, hat ihn erwartet», sagte Panov kürzlich der Zeitung Die Zeit. Nach dem anfänglichen Schock sei ihm klar geworden, dass er dagegen sei und auch nicht mehr für ein staatliches Unternehmen arbeiten könne. «Da war nicht viel Nachdenken nötig.»

«Aeroflot war ein stabiles und wachsendes Unternehmen, und es war sehr interessant, dort zu arbeiten», sagt Panov der deutschen Zeitung weiter. Jetzt sei das alles irrelevant. In einer Kolumne in der Financial Times ging er am Dienstag (12. April) noch einen Schritt weiter. «Die Beendigung des russischen Krieges in der Ukraine ist von entscheidender Bedeutung», schrieb er darin. Der Krieg sei nicht nur zerstörerisch für die ukrainische Bevölkerung, sondern auch für die russische Wirtschaft und den Ruf Russlands.

«Sie können Z-Paraden ignorieren»

Die russische Wirtschaftselite habe aber «ihre eigene Rolle bei der Unterstützung Putins und seiner Schergen nur langsam erkannt. Das muss sich ändern, bevor Führungskräfte zu Komplizen von Moskaus Kriegsverbrechen werden», schreibt Panov. Viele seien mit ihm einig, trauten sich aber nicht, etwas zu sagen oder zu tun.

Andrey Panov. Bild: Aeroflot

Dann aber kommentiert der ehemalige Unternehmensberater und studierte Mathematiker: «Sie können die Kriegsanstrengungen sabotieren, indem Sie jedes Geschäft oder jeden Vertrag, der die militärische Invasion oder die russische Propaganda unterstützt, aufschieben oder ignorieren. Sie können Ihre Untergebenen schulen und ihnen klar machen, dass Sie gegen den Krieg sind. Sie können Z-Paraden ignorieren und sich weigern, Ihre Mitarbeitenden zu ihnen zu schicken, und Sie können lautstark auf die wirtschaftliche Katastrophe hinweisen, die mit jeder neuen Woche des Konflikts wächst», so Panov.

Razzia in Aeroflot-Zentral

Wie der Telegram-Kanal Baza und danach diverse russische Medien melden, haben Beamte des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB am Mittwoch (13. April) die Büros der Aeroflot-Zentrale in Moskau durchsucht. Bei der Razzia stellten sie Dokumente und Festplatten sicher. Sie interessierten sich offenbar vor allem für Unterlagen der Abteilung Strategie, Service und Marketing - also für jene, die Panov geleitet hatte.

Ein besonderes Augenmerk haben sie gemäß Baza auf Verträge zwischen Bain & Company und Aeroflot geworfen. Das Beratungsunternehmen gewann 2019 eine Ausschreibung zur Erneuerung der Strategie der russischen Nationalairline. Damals war Panov bereits im Amt, zuvor hatte er bei Bain gearbeitet. Es scheint, als wollte man ihn als korrupten Manager darstellen, um seine Kritik in ein anders Licht rücken zu können. Bei der Razzia des FSB wurden auch Mitarbeitende befragt.

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