Jan Stephan (links) Polizeioberkommissar der Bundespolizei am Hamburger Flughafen und Reporter Christopher Scheffelmeier: «Obowhl die Langeweile selten aufkommt».

Podcast Luftraum«Person hatte eine Stielgranate gefunden und wollte die ins Flugzeug mitnehmen»

«Das Spektrum ist unglaublich breit», sagt Polizeioberkommissar Jan Stephan. Doch was macht eigentlich Bundespolizei am Flughafen genau? Eine Reportage vom Flughafen Hamburg.

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Die Bundespolizei am Flughafen ist nicht nur für Passkontrollen und Sicherheitschecks verantwortlich – sie schützt Passagiere, stoppt Verdächtige und klärt Konflikte auf. Im Interview erklärt Jan Stephan, Polizeioberkommissar der Bundespolizei am Hamburger Flughafen, wie breit gefächert die Aufgaben seiner Kolleginnen und Kollegen sind: «Wir haben ein relativ vielseitiges Aufgabenspektrum – von der Grenzkontrolle über die Luftsicherheitskontrollen bis zu bahnpolizeilichen Einsätzen.»

Ein Bereich, in dem die Bundespolizei regelmäßig zum Einsatz kommt, sind die Passkontrollen. Jedes Reisedokument wird genau geprüft und mit Fahndungssystemen abgeglichen. «Wir haben hier unseren Rechner mit der Kontrollsoftware drauf, und auch den Ausweisleser von der Bundesdruckerei», erklärt Stephan. Das ermögliche eine schnelle Prüfung, und bei Bedarf gebe es auch manuelle Prüfmöglichkeiten, um potenzielle Sicherheitsrisiken zu erkennen.

«Tatsächlich kommt das regelmäßig vor»

Für manche endet die Reise jedoch auch aus anderen Gründen schon hier, denn oft stellen die Beamten fest, dass Personen mit offenen Haftbefehlen oder unbezahlten Bußgeldern die Grenze überqueren möchten. «Tatsächlich kommt das regelmäßig vor», bestätigt der Beamte. In solchen Fällen müssen die Betroffenen entweder ihre Geldstrafe begleichen oder werden in Gewahrsam genommen.

Die Sicherheitskontrollen, die viele Reisende oft als lästig empfinden, sind laut Bundespolizei unerlässlich. So erklärt Stephan, warum es manchmal zu Missverständnissen kommt, wenn etwa Flüssigkeiten oder Babynahrung durchleuchtet werden: «Ganz wichtig, Babynahrung darf auf jeden Fall mitgenommen werden!» Ein Balanceakt zwischen Vorschrift und Pragmatismus, denn es gibt durchaus Spielraum, wie er schildert: «Wir sind Ansprechpartner für den Reisenden bei Fragen oder wenn es mal unterschiedliche Meinungen gibt.»

Alltag oft unvorhersehbar

Ein besonders spannendes Detail sind die Objekte, die im Gepäck auftauchen. Vom Schmuck in Form von Munitionsattrappen bis hin zu echten Fundstücken wie Handgranaten aus dem Weltkrieg haben die Beamten schon alles gesehen. «Eine Person hatte eine Stielgranate gefunden und wollte die tatsächlich ins Flugzeug mitnehmen!» Diese und ähnliche Fälle machen den Alltag oft unvorhersehbar und fordern die Flexibilität und Aufmerksamkeit der Beamten.

Ein weiterer kritischer Aspekt ihrer Arbeit ist die Gefahr der sprichwörtlichen vergessenen Koffer. Polizeioberkommissar Jan Stephan beschreibt die Anspannung, wenn unidentifizierte Gepäckstücke gemeldet werden, die «plötzlich komische Geräusche machen oder vibrieren». Dabei seien es oft nur elektrische Zahnbürsten oder Rasierer, die unbeabsichtigt aktiviert wurden. Trotzdem ist in solchen Situationen Vorsicht geboten.

«Natürlich auf technische Sicherungen angewiesen»

Abseits der Aufgaben im Terminal patrouillieren die Beamten regelmäßig am Außenzaun des Flughafengeländes, um zu verhindern, dass Unbefugte unbemerkt das Gelände betreten. «Bei den Kilometern, die so ein Außenzaun hat, sind wir natürlich auf technische Sicherungen angewiesen», erklärt Stephan. Die Bedrohungslage an Flughäfen ist zwar abstrakt, aber die Beamten sind sich der Wichtigkeit ihrer Aufgabe bewusst, wie sich nicht erst mit den Anschlägen vom 11. September 2001 zeigte.

Warum wählen viele diese besondere Polizeiarbeit? Die Antwort ist einfach: Die Vielseitigkeit und Verantwortung ziehen sie an, so Stephan. «Das Spektrum ist unglaublich breit: Vom Bahnhof über den Flughafen, vom Auslandseinsatz bis hin zu Spezialeinheiten wie der GSG9», sagt der Polizeioberkommissar und bringt damit auf den Punkt, was ihn und viele andere zur Bundespolizei brachte. «Eine ruhige Schicht ist immer ganz nett», schmunzelt Stephan und fügt dann an, «obwohl die Langeweile selten aufkommt».

Erfahren Sie mehr über die Arbeit der Polizei am Flughafen in der neuen Folge unseres Podcasts Luftraum, mit Christopher Scheffelmeier.

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