Allerdings sind seit Bekanntgabe der Bestellungen zwei Dinge passiert: Zum einen hat Boeing die erst im März wieder aufgenommenen Dreamliner-Auslieferungen Ende Mai erneut gestoppt. Der Grund: Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA fordert mehr Informationen zur Behebung der bisherigen Produktionsprobleme bei der 787.
«Die Büchse der Pandora geöffnet»
Laut dem Magazin The Air Current handelt es sich um Schwierigkeiten am vorderen Druckschot, das hinter der Nase des Fliegers sitzt. Es ist keine kleine Schwierigkeit. Bei jeder betroffenen 787 müsse zur Behebung des Problems das Cockpit entfernt werden, heißt es. Ein mit der Angelegenheit vertrauter Boeing-Mitarbeiter sagte gegenüber dem Magazin: «Sie haben die Büchse der Pandora geöffnet.» Der Hersteller selber räumt den Inspektionen und Arbeiten Priorität ein und senkt dafür vorübergehend die 787-Produktionsrate.
Lufthansa und Boeing schweigen
Aber betrifft das auch die Flieger, die Lufthansa bekommt? Der deutsche Luftfahrtkonzern äußert sich dazu nicht, sondern verweist auf Boeing. Der Hersteller erklärt seinerseits, man könne das nicht kommentieren. Laut dem Magazin Air Finance Journal soll Lufthansa fünf Flieger erhalten, die zuerst für die chinesische Suparna Airlines vorgesehen waren, dann aber an Hainan Airlines (vier Jets) und Vistara (ein Jet) gehen sollten. Offiziell bestätigt ist das nicht. Auch ist nicht klar, ob Lufthansa womöglich sogar andere Exemplare erhalten könnte, sollten die bisher eingeplanten Flugzeuge Probleme haben.
Vieles ist also offen. Sollten die ersten fünf Boeing 787 für Lufthansa allerdings betroffen sein vom neuen Problem und die Airline keine Wechseloption haben, sind Verzögerungen nicht unwahrscheinlich. Der Flugzeugbauer rechnet damit, dass in diesem Jahr nur noch «weniger als die Hälfte der 787 ausgeliefert wird, die sich derzeit im Bestand befinden».