Nach Germanwings 4U9525

Kameras sollen Piloten kontrollieren

Die Icao will Kameras im Cockpit zur Überwachung der Piloten obligatorisch machen. Die Interessenvertretungen der Crews rüsten sich für die Verteidigung.

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Rund 127 Millionen Dollar schwer ist der Markt für Videoüberwachungssysteme in Flugzeugen. Solche Einrichtungen überwachen das Flugzeug etwa während des Fluges von außen oder zeigen den Piloten an, wer in der Kabine vor der Cockpittür steht und hinein will. Doch die Analysten von Research and Markets erwarten in den nächsten fünf Jahren ein massives Wachstum. 2020 soll das Marktvolumen rund 174 Millionen Dollar betragen – ein Plus von 37 Prozent.

Das liegt auch daran, dass mehr Flugzeuge ausgeliefert werden. Doch die Experten sehen auch einen anderen Grund. Sie gehen davon aus, dass Angst vor der so genannten «Air Rage» in den kommenden Jahren dazu führen wird, dass deutlich mehr Überwachungskameras benötigt werden, vor allem auch in Cockpits. Als Air Rage bezeichnet man Fälle wie den des abgestürzten Germanwings-Fluges 4U9525, in denen einer der Piloten sich selbst umbringt und die Passagiere mit in den Tod reißt.

Uno will Kameras im Cockpit

Die Analysten könnten recht behalten: Wie das Wall Street Journal berichtet, will die Internationale Zivilluftfahrtorganisation Icao den Druck auf Fluggesellschaften erhöhen. Sie sollen in ihren Cockpits Kameras installieren, mit denen man die Crews überwachen kann. Im Herbst soll das Thema auf den Tisch kommen, so informierte Quellen zu der Zeitung. Die International Civil Aviation Organisation kann das einerseits den Airlines vorschrieben oder die Kameras nur als Richtlinie vorschlagen. Für welche der Möglichkeiten der Luftfahrtarm der Uno sich entscheiden wird, ist noch unklar.

Auch die US-Behörde NTSB ist der Idee nicht abgeneigt. In einem Interview erklärte deren Chef Christopher Hart, wie die mögliche Überwachung aussehen könnte. So könnte die Überwachungskamera so installiert sein, dass man sehen kann, was der Pilot mit den Händen macht, das Gesicht aber nicht im Bild ist. So könne man etwa merken, wer wann welchen Knopf drückt.

Piloten wehren sich dagegen

Piloten sehen das anders. Die internationale Pilotenvereinigung Alpa ist laut einer Stellungnahme gegen «jede Form der Videoüberwachung im Cockpit.» Der Grund: Die Ergebnisse, die sich durch die Überwachung ergeben, seien ungenau. «Nur weil ein Pilot sein Bein bewegt oder die Hand in Richtung eines Schalters bewegt, heißt das nicht, dass er diesen auch aktiviert hat», heißt es in einem Schreiben zum Thema. «Die Blackbox liefert zu den Hergängen von Unfällen bereits genug Informationen.»

Ermittler sehen das anders. So hätten Kameraaufnahmen etwa bei den Ermittlungen im Fall von Swissair-Flug SR111 helfen können, der 1998 vor der Küste von Nova Scotia in Kanada ins Meer stürzte. Noch immer ist nicht klar, ob die Piloten durch den Rauch im Cockpit ohnmächtig wurden oder schlicht nichts mehr sehen konnten. Auch beim Absturz von Egyptair 990 im Jahr 1999 herrscht noch immer keine Klarheit. Die USA und Ägypten konnten sich nie einigen. Während die Amerikaner sich sicher waren, dass es sich um einen Selbstmord handelte, wehrten sich die Ägypter gegen diese Theorie.

Versprechen gebrochen

Wer sich in der Diskussion durchsetzen wird, ist noch offen. Aber: Als in den Sechzigerjahren die Stimmenrekorder für das Cockpit eingeführt wurden, waren die Piloten ebenfalls dagegen. Am Ende stimmten sie zu. Doch wie das Ganze weiterging, ist einer der Gründe, warum die Gewerkschaften nun gegen die Kameras sind. Eigentlich war ihnen damals nämlich versprochen worden, dass die Aufnahmen nur für die Ermittlungen genutzt werden würden und niemals an die Öffentlichkeit gelangen. Dieses Versprechen wurde gebrochen.

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