Blick aus dem Cockpit: Das Herz des Flugzeuges soll besser geschützt werden.

Zweite CockpitschrankePilotinnen und Piloten wollen mehr Schutz – Airlines mehr Zeit

Wenn die Cockpittür im Flug geöffnet wird, ist das Herzstück des Flugzeugs kurzzeitig verwundbar. Die USA verlangen daher eine zweite Barriere als Schutz. Doch den Fluggesellschaften geht das zu schnell. Das missfällt Pilotinnen und Piloten.

Top-Jobs

aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A) mit Funktion Deputy CFI

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A)

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
Goldeck Logo

Captain Pilatus PC-12NGX (f/m/d)

LOWW/VIE
LOAN
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Goldeck Logo

Inflight Service Personnel (M/F/D)

LOWW/VIE
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs

Für einen Moment lang ist der wichtigste Ort des Flugzeugs schlecht geschützt. Wenn ein Pilot aus dem Cockpit kommt oder eine Pilotin das Cockpit betritt, ist die Tür geöffnet. «Zwischen dem Öffnen und Schließen der Cockpit-Tür ist das offene Cockpit bis zu einem gewissen Grad anfällig für Angriffe», schreibt dazu die Federal Aviation Administration FAA.

Ein solcher Angriff könne schnell erfolgen, sodass der Kabinenbesatzung nicht genügend Zeit bleibe, um zu reagieren. Die Luftfahrtbehörde der USA hat deshalb neue Vorschriften erlassen. Neu gebaute Verkehrsflugzeuge müssen ab dem 25. August eine zweite Sperre zwischen der Passagierkabine und dem Cockpit aufweisen. Sie muss aktiv sein, wenn die Tür zur Flugzeugkanzel (die erste Sperre) während des Fluges geöffnet wird.

Cockpit-Barrieren sind meist schnittfeste, stabile Netze

Mit der zweiten Schranke sollen nicht nur Terroristinnen und Terroristen abgehalten werden, sondern auch aggressive Fluggäste. Meistens handelt es sich um eine Art Netz, das gespannt werden kann, samt Befestigungsmechanismus. Es besteht aus leichtem, durchsichtigem, aber schnittfestem Material. Die Kosten dafür sind gering - zwischen 5000 und 12.000 Dollar sollen die Schranken pro Flieger kosten, so der Kongress der USA. Die FAA schätzt die Kosten auf 35.000 Dollar.

Das Cockpitschranken-System von Schroth: Eine Art Hightech-Vorhang.

Doch kurz vor der Einführung verlangt Airlines for America A4A einen Aufschub. Der Verband der Fluggesellschaften in den USA fordert gemäß dem Safety and Health Magazine die FAA auf, der Branche weitere zwei Jahre zu gewähren. Der Verband begründet dies mit Verzögerungen bei der Zulassung. Außerdem hätten die Hersteller der Barrieren den Fluggesellschaften noch keine Handbücher übermittelt, die Fluglinien für die Entwicklung von Schulungsprogrammen für die Besatzungen benötigten.

Airlines bremsen, Piloten und Pilotinnen fordern Tempo

Doch die Gewerkschaft der Pilotinnen und Piloten sieht es völlig anders. Sie fordert die FAA auf, den Verschiebungsantrag abzulehnen. «Die Hersteller und Betreiber hatten zwei Jahre Zeit, die Anforderungen zu erfüllen», so die Air Line Pilots Association Alpa. Die Fluggesellschaften bräuchten keine zwei Jahre, um Schulungen zu entwickeln.

Eine zweite Cockpitschranke für den Airbus A220. Viele Lösungen möglich.

Die Änderungen werfen ihren Schatten auch hierzulande voraus. Swiss hat im Hinblick darauf bereits zum 1. Mai ihre internen Regeln angepasst. «Während das eine Crewmitglied die Cockpit-Tür öffnet und ins Cockpit eintritt, überwacht ein zweites Crewmitglied den Passagierbereich aktiv und stellt sicher, dass sich kein Fluggast dem Cockpit nähert», sagte die Airline der Zeitung Sonntagsblick. Andernorts verstellen Crews den Zugang beispielsweise, indem sie einen Servierwagen vor den Zugang zum Cockpit stellen.

Lufthansa Group stimmt Regeln ab

Die Sicherheitslage habe sich in den vergangenen Jahren «tendenziell verschlechtert», begründet Swiss die Maßnahme. Tests in der Lufthansa-Gruppe hätten zudem gezeigt, dass es zusätzliche Maßnahmen brauche, um unerlaubte Zutritte zum Cockpit wirksam zu verhindern, so die Airline zum Sonntagsblick. Sie geht davon aus, dass die neue Regel der FAA bald auch auf ausländische Fluglinien ausgeweitet wird, die USA-Ziele ansteuern.

«Die Fluggesellschaften der Lufthansa Group überprüfen routinemäßig fortlaufend ihren Sicherheitsprozesse und passen sie entsprechend an», heißt es dazu aus Frankfurt. Alle Maßnahmen stimme man miteinander ab. Zu Details will man sich aber nicht äußern.

Mehr zum Thema

Das System von Schroth: Eine Art Hightech-Vorhang.

Wie die zweite Cockpitschranke aussehen könnte

Peter Glade, Chief Commercial Officer bei TUI Airline

«Zwischen Cockpitmagie und Klapptisch-Manöver – unterwegs im Flieger»

ticker-faa

USA geben Airlines ein Jahr mehr Zeit für Einführung von zweiter Cockpitschranke

Patrick Heinrich, Pilot Aero-Dienst und Founder SkyEQ

«Zwischen Cockpit und Codezeilen – ein Pilot mit Leidenschaft und einer App»

Video

Löschflugzeug auf dem Douro: Etwas ging schief.
Portugal steht vor einem gefährlichen Sommer: Alle Canadair-Wasserbomber sind defekt – während das Land unter Hitze, extremer Trockenheit und steigender Waldbrandgefahr leidet.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
super star lufthansa frankfurt 19
Dank Millimeterarbeit und Muskelkraft schaffen es der Rumpf und das Leitwerk einer Lockheed Super Star von Lufthansa in das neue Frankfurter Zuhause des historischen Flugzeugs. Aber nicht ohne Wanken und Anspannung.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
koala airlines
Das australische Start-up konnte eine Insolvenz abwenden. Nun kündigt es den Start des Flugbetriebs für Ende 2026 an. Doch bei den wichtigen Dingen bleibt Koala Airlines vage.
Timo Nowack
Timo Nowack