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Investoren geben Gebot ab

Welche Herzen fliegen Condor zu?

Der deutsche Ferienflieger braucht einen neuen Investor. Ein Blick auf alte und neue Interessenten für Condor sowie die neue Rolle von Lufthansa.

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Wer Condor übernehmen will, muss kommende Woche ein bindendes Angebot abgeben. Laut Berichten der Magazine Spiegel und Wirtschaftswoche soll es derzeit drei ernsthafte Interessenten geben: den Finanzinvestor Apollo aus den USA zusammen mit deutschen Reiseveranstaltern, die polnische Nationalairline Lot und die britische Investmentfirma Greybull.

Was dabei auffällt: Von den Unternehmen, die im Frühjahr 2019 Interessenten für die Fluggesellschaften von Thomas Cook waren, scheint niemand an Condor interessiert zu sein. Der britische Mutterkonzern war damals noch nicht pleite, brauchte aber Geld und wollte seine Airlines abstoßen.

Alte Interessenten aus dem Rennen

Virgin Atlantic soll zu dieser Zeit etwa ein vorläufiges Angebot für das britische Langstreckengeschäft von Thomas Cook abgegeben haben. Ob Richard Bransons Airline je auch Interesse an Condor hatte, ist unklar, aber unwahrscheinlich. Sicher ist auch, dass sie mit der Übernahme der finanziell erneut in Not geratenen Flybe schon genug zu tun hat.

Die deutsch-schwedische Beteiligungsgesellschaft Triton Partners hatte sich vergangenes Jahr um das Reiseveranstalter- und Airline-Geschäft von Thomas Cook in Norwegen, Schweden Finnland und Dänemark bemüht. Mit dem Kauf von Corendon Dutch Airlines wird sie auch bereits in der Luftfahrt aktiv. Condor scheint dagegen für sie auch heute nicht in Frage zu kommen.

Unwahrscheinliche Käufer

Auch die Wet-Lease-Spezialistin Hi Fly war 2019 einer der potenziellen Interessenten, wird jetzt aber nicht mehr genannt. Es ist auch nicht klar, was der deutsche Ferienflieger den Portugiesen bringen würde. Etwas undurchsichtiger ist die Lage bei Indigo Partners.

Zwar wird der Billigairline-Investor aus den USA nicht mehr erwähnt. Aber der Name seiner Tochter Wizz Air ist in Branchenkreisen dagegen gelegentlich zu hören, wenn es um Condor geht. Ob das für die Ungarn wirklich Sinn macht, ist fraglich. Ihre Kostenbasis ist deutlich tiefer als die von Condor. Zudem sind sie klar als Billigairline positioniert und nicht als Ferienflieger.

Wie positioniert sich Lufthansa nun?

Am spannendsten ist allerdings Lufthansa. Sie hatte im Mai 2019 ein nicht bindendes Übernahmegebot vorgelegt. «Wir glauben, dass wir der Condor eine Perspektive bieten und die Einheit des Unternehmens erhalten können, mit Lang- und Kurzstrecke», sagte Konzernchef Carsten Spohr damals bei der Jahreshauptversammlung.

Schon damals war klar, dass Lufthansa bei einer Condor-Übernahme mit Kartellauflagen rechnen müsste und auch Gegenwind von den eigenen Aktionären zu erwarten hätte. Finanzchef Ulrik Svensson äußerte sich wenig später dann auch deutlich skeptischer und sagte, es sei unwahrscheinlich, dass man den Zuschlag bekomme. Seither ist es auffällig ruhig geworden, eine klare Positionierung von Lufthansa zu Condor gab es nicht mehr.

Starker Investor als Störfaktor

Das könnte auch daran liegen, dass sich die Führungsebene von Lufthansa offenbar selber nicht einig ist. Auf Anfrage von aeroTELEGRAPH sagte ein Lufthansa-Sprecher nun lediglich, es habe sich nichts an der Einschätzung geändert, «dass es allein schon aus kartellrechtlichen Gründen schwer vorstellbar ist, dass Lufthansa die Condor als Ganzes übernehmen könnte».

Eine entscheidende Frage ist wohl auch, wie der Konzern seine neue Billigmarke für die Langstrecke aufbauen will. Kann er dafür eventuell Teile von Condor gut gebrauchen? Oder zieht sie das Ganze lieber alleine ohne Altlasten durch?

Und die Neuen?

Sollte Condor keinen Investor finden und vom Markt verschwinden, wäre das auf jeden Fall nicht von Nachteil von Lufthansa. Sollte sie dagegen einen anderen starken Eigentümer finden, würde das Carsten Spohr und Co. sicher nicht freuen.

Und die neuen Investoren? Am vielversprechendsten ist wohl das Angebot von Apollo zusammen mit deutschen Reiseveranstaltern. Sie können ein schlüssiges Projekt und vor allem eigene Nachfrage vorlegen. Greybull ist ein klassischer Finanzinvestor und bei Lot ist es schwierig zu sehen, welchen Mehrwert Condor den Polen bringen könnte.

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