Flugzeug von Loftleiðir in New York: Die Fluglinie ging später in Icelandair auf.

Nordischer InselstaatIslands Airline-Geschichte: Von Hippie-Liebling Loftleidir bis zur Play-Pleite

Play ist pleite. Wow Air war mit einem ähnlichen Konzept sechs Jahre zuvor gescheitert. Die isländische Luftfahrtgeschichte ist voll von Fluggesellschaften, die Europa und Nordamerika über Island verbinden wollten, oder klein starteten und dann zu viel wollten. Eine Auswahl.

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Wer am 29. September mit der isländischen Billigairline Play fliegen wollte, erlebte eine böse Überraschung: Der Flugbetrieb wurde ohne Ankündigung Knall auf Fall komplett eingestellt. Fluggesellschaften wie Icelandair und Condor boten an, gestrandete Fluggäste nach Hause zu bringen. Letztlich war isländischen Fluglinie schlicht das Geld ausgegangen.

Play wurde nur sechs Jahre alt. Für die Macher war es nicht die erste Pleite - schon sechs Jahre zuvor waren sie mit Wow Air nahezu identisch gescheitert. Auch diese isländische Billigfluggesellschaft musste von einem Tag auf den anderen ihren Betrieb einstellen. Mit Play sollte alles anders werden mit moderatem Wachstum und ohne Großraumflugzeuge. Geklappt hat es trotzdem nicht.

Islands Fluggesellschaften setzen auf die geografische Lage

Was isländische Fluggesellschaften eint, ist die Idee, Europa und Nordamerika mit einen Zwischenstopp in Island zu verbinden. Auf dieses Konzept kamen nicht nur Wow Air und Play Airlines. Doch die einzige Airline, die das Modell bis heute erfolgreich betreibt, ist Icelandair. Versucht haben es auch andere, wie ein Blick in die Luftfahrtgeschichte Islands zeigt.

Icelandic Airlines oder Loftleidir (Loftleiðir) gilt als die erste Lowcost-Airline Islands. Der Name setzt sich aus den isländischen Wörtern für «Luft» (loft) und «Weg» (leiðir) zusammen. Die Fluggesellschaft wurde im März 1944 von drei jungen isländischen Piloten gegründet. Sie war die erste isländische Airline, die ein Verkehrsflugzeug von der Größe und Reichweite einer Douglas DC-4 einsetzte.

Loftleiðir wurde zur Airline der Hippies

Die ersten Flüge von Loftleiðir gingen nach Europa und ab 1948 flog die Airline auch in die USA. Ab 1952 verlagerte sie ihren Fokus vollständig auf Transatlantikflüge. Typische Routen führten damals beispielsweise von New York über Reykjavík nach Hamburg.

In den folgenden Jahren setzte die Fluglinie auf größere Flugzeuge, wie die Douglas DC-6. Loftleiðir wurde in den 1960er-Jahren als Hippie-Fluggesellschaft bekannt, als viele junge Amerikaner mit ihr günstig nach Europa reisten. In den 1970er-Jahren erwarb die Fluglinie International Air Bahama und übernahm deren Boeing 707, um ihre Flotte zu modernisieren.

Billige Tickets und unverkrampfte Atmosphäre

Auch in diesen Flugzeugen herrschte eine unverkrampfte Atmosphäre an Bord. Gerüchten zufolge verfügte die Boeing 707 sogar über eine kleine Einbauküche, in der Passagiere selbst kochen konnten.

Ende der 1970er-Jahre fusionierten Loftleiðir und Flugfélag Íslands zur späteren Icelandair. Die Manager von Loftleiðir waren die ersten, die die geografische Lage Islands strategisch erkannt und genutzt hatte - als Drehscheibe für günstige Transatlantikflüge.

Von der Postfluglinie ins Chartergeschäft

Eagle Air (isländisch: Flugfélagið Ernir) startete 1970 in Islands Abgeschiedenheit und flog vor allem Post, Krankentransporte und Luft-Schulbusdienste zu abgelegenen Inseln und Fjorden. Mit robusten Maschinen wie Cessnas, Pilatus Porters und einer Twin Otter konnte die Fluggesellschaft auf extrem kurzen Pisten in vulkanischer Umgebung landen.

Mitte der 1980er-Jahre weitete Eagle Air ihr Geschäft aus und stieg ins internationale Chartergeschäft ein – mit Flügen nach Grönland, Skandinavien und zu weiteren Zielen in Europa.

Eagle Air versuchte es 2003 nochmal

In den 1990ern folgte ein weiterer Schritt: Die Fluglinie übernahm Hilfsflüge für das Internationale Rote Kreuz und transportierte lebenswichtige Güter in Krisenregionen wie Kenia, Sudan, Mosambik und Angola. Später verkleinerte Eagle Air ihre Flotte, gab das Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) auf und behielt nur noch ein Flugzeug.

Jetstream von Eagle Air.

2003 erfolgte ein Neustart in Reykjavík und die Airline nahm nach und nach Strecken wieder auf, die Air Iceland aufgegeben hatte – darunter Linienflüge zu abgelegenen Zielen wie Höfn, Vestmannaeyjar und anderen Küstenorten. 2024 flog Eagle Air schließlich in die Insolvenz.

Drittältestes Airline Islands gehört heute zur Icelandair Group

Eine weitere Fluglinie der Vulkan-Insel war Air Iceland, die später als Air Iceland Connect firmierte. Sie war die dritte Fluglinie Islands und startete 1937 unter dem Namen Flugfélag Akureyrar mit Wasserflugzeugen. Am Anfang flog sie nur Strecken innerhalb Islands. Später kamen auch Flüge nach Europa dazu. 1997 wurde die Airline in Air Iceland umbenannt.

In den 2000er-Jahren setzte Air Iceland Turboprop-Maschinen wie die Fokker 50, ATR 42 und Dash 8-100 ein. Mit diesen Flugzeugen bediente sie nicht nur Inlandsstrecken, sondern auch Routen nach Grönland und zu den Färöer-Inseln. 2017 wurde sie in Air Iceland Connect umbenannt und später vollständig in die Icelandair Group eingegliedert.

Vom Flughafen Hahn über Island nach Orlando

Das Billigflugsystem auf die Spitze getrieben hat Iceland Express. 2002 als Low-Cost-Airline gegründet, bot sie von Anfang an günstige Transatlantikflüge zwischen Europa und Nordamerika. Iceland Express setzte dabei auf Sekundärflughäfen wie Orlando Sanford, Friedrichshafen und Frankfurt-Hahn. Das sparte Kosten und sprach gezielt preisbewusste Reisende an.

Iceland Express startete 2002 ohne eigene Flotte und nutzte zunächst Flugzeuge von Partnern wie Jetx Airlines und Hello. Ab 2008 übernahm die britische Astraeus Airlines die Durchführung der Flüge mit Boeing 737-700 und später auch Boeing 757. Als Astraeus 2011 Insolvenz anmeldete, stand Iceland Express plötzlich ohne Flugzeuge da. In der Not wurden kurzfristig Airbus A320 geleast. 2012 übernahm schließlich Wow Air das Netzwerk und die Low-Cost-Philosophie von Iceland Express.

Air Viking setzte auf Charterflüge

Air Viking wurde 1970 gegründet. Die Airline startete mit einer geleasten Vickers Vanguard von Air Canada und spezialisierte sich auf Charterflüge zwischen Island und Europa sowie innerhalb Europas - vor allem zwischen Deutschland, Österreich, der Schweiz und Spanien. Doch bereits 1976 ging der Fluggesellschaft das Geld aus, und sie stellte den Betrieb ein.

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