Die Spannung hatte Martin Michael selbst geschürt. In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass der Deutsche die Fluggesellschaft Niceair neu gründet. Wer Details zur neuen Fluglinie erfahren wollte, wurde aber auf eine Pressekonferenz am 16. Dezember verwiesen.
Ursprünglich war Niceair war eine isländische Fluggesellschaft, die im Juni 2022 den Betrieb aufnahm. Michael war für sie als Marketingvertreter und Chef der Region Deutschland, Schweiz und Österreich tätig. Ziel von Niceair war es, Akureyri, die inoffizielle Hauptstadt Nordislands, direkt mit Europa zu verbinden. Da sie als virtuelle Fluggesellschaft keine eigenen Flugzeuge besaß, setzte sie auf einen geleasten Airbus A319 von Hi Fly. Nach Zahlungsschwierigkeiten zog Hi Fly den Jet zurück, Niceair rutschte im April 2023 in die Insolvenz.
Niceair startet mit zwei Flügen nach Kopenhagen
Nun gibt es aber ein Mini-Comeback. Wie Michael auf der Pressekonferenz am Dienstag (16. Dezember) bekannt gab, nimmt Niceair den Betrieb zunächst mit zwei Umläufen auf: Am 19. und 22. Februar 2026 fliegt sie von Kopenhagen nach Akureyri und zurück. Die Termine orientieren sich an den isländischen Winterferien.
Die neue Niceair wird, wie auch schon ihre Vorgängerin, als virtuelle Airline starten. Für die ersten Flüge nach Kopenhagen setzt Michael auf eine Boeing 737-800 der dänischen Air Seven. Die Charterairline wurde 2020 gegründet und fliegt laut eigenen Angaben für Reiseveranstalter und große Fluglinien. Aktuell besteht ihre Flotte aus vier Boeing 737-800.
Niceair hat isländische Sommerferien im Visier
Bei Niceair soll für jeden Fluggast ein Snack und ein Getränk inklusive sein. Im Ticketpreis inbegriffen sind zudem 5 Kilogramm Handgepäck sowie 15 Kilogramm Aufgabegepäck. Die Preise für Hin- und Rückflug sollen bei insgesamt rund 400 Euro liegen, sagte Michael bei der Pressekonferenz. Tickets können ab dem 17./18. Dezember gebucht werden.
Das ist der erste Schritt. Im zweiten Schritt würde Michael gerne während der isländischen Sommerferien die Strecke zwei Mal pro Woche anbieten. Gespräche mit Reisebüros und Veranstaltern diesbezüglich laufen laut dem Unternehmer.
Linienverbindungen wären der dritte Schritt
Sollte der Markt wachsen, plant Niceair im dritten Schritt auch reguläre Linienverbindungen. Die Boeing 737-800 ist mit ihren 189 Sitzen für die Route außerhalb der Ferienzeit allerdings zu groß. Langfristig soll die Strecke daher mit kleineren Flugzeugen geflogen werden, idealerweise mit einer Embraer E190, wie Michael gegenüber aeroTELEGRAPH erklärte. Der Unternehmer rechnet mit Ganzjahresverbindungen frühestens zum Winter 2026.
Fundierte Recherchen, Einordnung und Unabhängigkeit: Unsere Fachredaktion kennt die Luftfahrt aus Interviews, Daten und Recherchen vor Ort. Für den Preis eines Kaffees im Monat unterstützen Sie diese Arbeit und lesen aeroTELEGRAPH ohne Werbung. Ihre Unterstützung macht den Unterschied. Jetzt hier klicken und abonnieren