Flugzeuge beim Taxiing: Am Boden ist viel Konzentration gefragt.

Zum Rollen ist Erfahrung nötig

«Warum steuert am Boden immer der Kapitän das Flugzeug?», fragt aeroTELEGRAPH-Leser Jens Lucke. Ein Linienpilot antwortet ihm.

Top-Jobs

logo mjet

CAMO ENGINEER m/f/d

Schwechat, Wien
Feste Anstellung
Business Aviation
MJET GmbH
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz

Es ist tatsächlich bei den meisten Fluggesellschaften Standard, dass der Kapitän das Flugzeug am Boden steuert. Dies hat jedoch keine rechtlichen Gründe. Im Grunde darf auch der Kopilot den Flieger am Boden steuern.

Die Regelungen über die Arbeitsaufteilung schlagen die Hersteller der Flugzeuge vor. Sie lassen dabei aber gewisse Spielräume. Die einzelnen Airlines übernehmen diese zu weiten Teilen und nehmen je nach Firmenkultur gewisse Anpassungen in den Abläufen und Verfahren vor.

Verantwortung über das Flugzeug

In der Luft gibt es immer die Arbeitsteilung flying/non flying pilot und da ist es auch immer abwechselnd zwischen Pilot und Kopilot aufgeteilt. Diese Aufteilung gibt es am Boden nicht. Bei den meisten großen Airlines gilt dann: Der Kapitän rollt, der Kopilot macht den Funk und die Checklistenarbeit. Dies Aufteilung müsste nicht zwingend so übernommen werden, irgendeine Aufteilung muss es aber geben.

Und sie macht auch schon Sinn: Der Kapitän hat die Hauptverantwortung über das Flugzeug. Er ist also auch der Verantwortliche, wenn es zu einem Zusammenstoß kommen würde. Außerdem hat er in den meisten Fällen mehr Erfahrung und kann so besser die Übersicht auf dem Flugplatz behalten.

Erfahrung nötig

Gerade auf großen Flughäfen ist das zum Teil sehr schwierig. Man muss bei dem ganzen Verkehr wissen, auf welchen Rollwegen und vor oder hinter welchen Flugzeugen man jetzt zu seiner Parkposition rollen darf. Die Verantwortung und die Arbeitsbelastung ist also auch am Boden enorm hoch, und es bleibt meistens weniger Zeit um zu agieren oder reagieren. Da finde ich es schon sinnvoll, dass der Kapitän auch selber rollt.

Während der Ansagen an die Passagiere wird dann das Steuer an den Kopiloten übergeben, somit steuert auch der gelegentlich das Flugzeug am Boden. Damit ein Kopilot Erfahrung sammeln kann, kommt es auch vor dass er zum Üben nach der Landung selber bis ans Dock das steuert und das Flugzeug parkt. Des Weiteren wird das Rollen auch im Simulator geübt - jedoch nur bedingt realistisch.

Was Sie schon immer übers Fliegen wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten: Ein Pilot einer großen europäischen Fluglinie beantwortet exklusiv für aeroTELEGRAPH die Fragen der Leser. Er bleibt dabei anonym, um unabhängig antworten zu können.  Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an pilot@aerotelegraph.com.  Unter den eingesandten Fragen werden die spannendsten jeweils auf aeroTELEGRAPH beantwortet. Dabei wird der Name des Einsenders veröffentlicht. Ein Recht auf Beantwortung besteht nicht.

Mehr zum Thema

Wie nutzen sich Reifen ab? Und kann man etwas dagegen tun?

Wie nutzen sich Reifen ab? Und kann man etwas dagegen tun?

Flugzeuge am Himmel: Kollisionen gilt es zu vermeiden.

Wie man Kollisionen vermeidet

Jedes Licht hat einen anderen Zweck - doch alle sind wichtig.

Was welches Licht bedeutet

Piloten im Cockpit: Vor dem Flug noch die letzten Entscheidungen treffen.

Wie man die Flugzeit berechnet

Video

twin otter classic 300 g 05
De Havilland Canada arbeitet an der Zertifizierung der fünften Generation ihres Kultfliegers. Jetzt zeigt der Hersteller das erste Exemplar der Twin Otter Classic 300-G von innen und außen. Das Flugzeug ist für Zimex Aviation bestimmt.
Timo Nowack
Timo Nowack
Die Boeing 747-8 nach der Landung in São Paulo: Der Loste fragte nach dem Grund für den Mayday-Ruf.
Dichter Nebel verhinderte die Landung in Buenos Aires. Der Flug aus Frankfurt wich deshalb nach vielen Schleifen und einem Abstecher nach Asuncion nach São Paulo-Guarulhos aus. Dort erklärte die Crew der Boeing 747-8 von Lufthansa einen Notfall.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Bienenschwarm an der Frachttür: Der Flug konnte am 7. Juli erst eine Stunde später starten.
In Indien verzögerte ein Bienenschwarm den Abflug eines Airbus A320 Neo von Indigo. Erst nach einem Einsatz der Flughafenfeuerwehr konnte er starten.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies