Donald Trumps Plan, eine von Katar geschenkte Boeing 747-8 als temporäre Air Force One zu nutzen, könnte sich zum Milliardengrab entwickeln. Unklar ist auch, ob Trump jemals als Präsident in der Maschine fliegen würde.
US-Präsident Donald Trump hat die Annahme der Boeing 747 mit dem Beinamen «fliegender Palast» von Katar öffentlich gerechtfertigt. Trump postete auf seiner Plattform Truth Social: «Nur ein Dummkopf würde ein solches Geschenk ablehnen.» Der Wert der knapp 13 Jahre alten Maschine soll bei 400 Millionen Dollar liegen. Laut Trump wurde das Flugzeug nicht ihm persönlich geschenkt, sondern der United States Air Force.
Nach Trumps Logik sparen die US-Steuerzahler Hunderte von Millionen Dollar, weil der Staat das Flugzeug kostenlos haben könne. Trump schreibt weiter, dass seine Regierung das Flugzeug als provisorische Air Force One nutzen wolle, «bis unsere neuen Boeing-Flugzeuge mit großer Verspätung geliefert werden». Nach aktuellem Stand sollen die beiden 747-8, die derzeit von Boeing umgebaut werden, 2027 übergabebereit sein.
Der Widerstand gegen das Millionen-Geschenk aus Katar kommt nicht nur von den Demokraten. Senator Ed Markey aus Massachusetts schrieb auf X: «Das ist nicht normal. Das ist eklatante Korruption.» Auch Luftfahrtexperten kritisieren den Vorstoß. Der Umbau in eine neue Air Force One würde die Installation mehrerer streng geheimer Systeme erfordern, über eine Milliarde Dollar kosten und Jahre dauern, kritisieren Kenner gegenüber NBC News.
Einer von ihnen ist Richard Aboulafia, ein Analyst und Berater für kommerzielle und militärische Luftfahrt. Laut Aboulafia muss das Flugzeug, um als Air Force One genutzt werden zu können, erst komplett zerlegt und dann wieder zusammengebaut werden. Dies sei notwendig, um sicherzustellen, dass es keine Abhörgeräte, Spyware oder andere Sicherheitslücken gibt.
Laut Aboulafia müsste diese Aufgabe vom Hersteller, also von Boeing, durchgeführt werden. Der Flugzeugproduzent ist jedoch bereits mit den Arbeiten an den beiden beauftragten neuen Air Force One beschäftigt. Für den angeschlagenen Konzern wäre der Auftrag womöglich lukrativ, aber es gibt ein Personalproblem.
Denn um an der Präsidentenmaschine arbeiten zu dürfen, benötigen Mitarbeitende eine strenge Sicherheitsfreigabe, die sogenannte Yankee-White-Freigabe, so ein Branchenvertreter, der anonym bleiben möchte. Boeing hatte in der Vergangenheit Schwierigkeiten, genügend Mitarbeitende mit den erforderlichen Sicherheitsfreigaben für diese Arbeiten zu finden.
Allerdings spekulieren Branchenexperten, dass Trump die geltenden Sicherheitsvorschriften für die Air Force außer Kraft setzen könnte. In jedem Fall wäre das Flugzeug aus Katar nicht sofort einsatzbereit, wenn es an die USA geliefert würde. Es müssten, wenn auch minimal, Systeme nachgerüstet und freigegeben werden.
Analyst Aboulafia rechnet damit, dass das Flugzeug nicht vor 2029 fertig werden würde. Dann wäre Trump aller Voraussicht nach nicht mehr Präsident. Sollte er die Maschine dennoch umbauen und nutzen wollen, würde sie zu einem sehr teuren Geschenk.